Eva Kienholz fasst in ihrer «Kurzen Geschichte der AfD» prägnant und anschaulich die zunehmende Radikalisierung der Alternative für Deutschland zusammen. Die AfD hat die politische Landschaft in Deutschland seit ihrer Gründung 2013 tiefgreifend verändert. Entstanden als wirtschaftsliberale Partei, deren Hauptziel es war, den Euro in Deutschland wieder abzuschaffen, hat sie sich seitdem in mehreren Wellen radikalisiert. Von Bernd Lucke über Frauke Petry, Jörg Meuthen und Tino Chrupalla sind ihre Aussagen immer extremer geworden. Björn Höcke agitiert heute für die «Remigration» von Menschen mit Migrationshintergrund und gilt als gesichert rechtsextrem: Er hat das Ringen um die Macht in der Partei gewonnen. Trotzdem, oder gerade deswegen, hat die AfD in der Gunst der Wählerinnen und Wähler beständig zulegen können und breite Bevölkerungsschichten erreicht. Bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg könnte sie im Herbst sogar zur stärksten Kraft aufsteigen - es wäre ein historischer Einschnitt in der Geschichte der Bundesrepublik. Eva Kienholz zeichnet die Entwicklung der Partei nach, die sich immer weiter nach rechts bewegt hat und nun offen nach der Macht im Land greift. Ein wichtiges Buch zum Verständnis der politischen Landschaft in Deutschland.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, CY, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, IRL, I, L, M, NL, P, S, SLO, SK ausgeliefert werden.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Ein lehrreiches Buch über die noch kurze Geschichte der AfD hat Eva Kienholz laut Rezensentin Anna Nowaczyk geschrieben. Und zwar entlang von fünf Karrieren innerhalb der Partei, deren erste, wie wir lesen, die Bernd Luckes ist. Der Mitgründer wurde ebenfalls wie später Frauke Petry von Björn Höcke aus der Partei gedrängt, dessen rechter Flügel früh zu einem wichtigen Machtpol innerhalb der Partei wurde, lernt Nowaczyk. Höcke selbst bekommt kein eigenes Kapitel, ist aber dennoch quasi die Hauptfigur des Buches, erfahren wir, da sich im Umgang mit ihm das Schicksal der einzelnen Parteiführer entscheidet. Nowaczyk vermisst weitergehende, zum Beispiel soziologische Analysen, die den Erfolg der Partei bei den Wählern erklären könnten. Dennoch ist Kienholz der Rezensentin zufolge ein exakter, kleinteiliger und angesichts der radikalen Entwicklung der Partei angemessen düsterer Blick auf die Machtkämpfe innerhalb der AfD geglückt.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Das Buch gibt einem die Chance, zu verstehen, wie und mit welchen Mitteln es die AfD geschafft hat, so erfolgreich zu werden." Bodo Morshäuser Deutschlandfunk Kultur "Lesart" 20240824