Seit der Homo sapiens gelernt hat, sich der Sprache zu bedienen, kann er sich Grössen jenseits der gegenständlichen Welt vorstellen und die vorgefundene Welt auch religiös deuten. Helmut Fischer skizziert die religiösen Weltvorstellungen, die für unseren Kulturkreis eine zentrale Rolle gespielt haben: von den ersten Ackerbaukulturen und den sumerisch-babylonischen Hochkulturen, den Mysterienkulten und der griechischen Philosophie zur monotheistischen Religion des alten Israel und weiter über die hellenistisch-römische Kultur bis zum Auftreten Jesu und dem christlichen Weltverständnis. Allen gemeinsam ist, dass sie die Welt nach einem «subjektivischen Paradigma» deuten: der Fiktion, dass in oder hinter allem, was geschieht, ein Subjekt absichtsvoll tätig ist. Doch wie lassen sich heute die zentralen christlichen Inhalte Menschen vermitteln, die die Welt nicht mehr subjektivistisch, sondern im funktionalen Paradigma von Naturwissenschaft und Technik verstehen? Fischer zeigt am Ende seines beeindruckenden Durchgangs durch die europäische Religionsgeschichte, dass die Botschaft Jesu unabhängig vom Weltverständnis als Ermutigung zum vollen Menschsein verständlich sagbar ist - und bleibt.
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