Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Historisches Institut), Veranstaltung: Das Europäische Staatensystem zwischen Revolution von 1848/1849 und deutscher Reichsgründung 1871, Sprache: Deutsch, Abstract: Trotz dieser offensichtlichen Zusammenhänge zwischen Wirtschaft und Politik, beschränkte man sich dagegen lange in der historischen Forschung, bei der Betrachtung der Veränderungen des europäischen Staatssystems im 19. Jahrhundert, auf diplomatie-, macht- und kriegsgeschichtliche Entwicklungen. Erst neuere Forschungsansätze haben die Bedeutung der Wirtschaft für die außenpolitischen Entscheidungen der Akteure in den Fokus der Analyse gerückt. Zwar legte Eugen Franz zu dieser Thematik bereits im Jahr 1933 eine Studie vor, jedoch konzentrierte er sich in dieser mehr auf die machtpolitischen Rivalitäten der österreichischen und preußischen Regierung, als auf die Zusammenhänge von Ökonomie und Politik. Erst Helmut Böhme schenkte in seiner 1966 veröffentlichten Arbeit diesen Faktoren eine umfassende Beachtung. Für eine Berücksichtigung des österreichischen Blickwinkels sorgte dann Harm-Hinrich Brandt mit seinem 1978 vorgelegten Werk. Trotz dieser Analysen sind bis jetzt aber noch viele Fragen zum Verhältnis von Wirtschaft und Politik unbeantwortet geblieben. Ziel dieser Arbeit ist es deshalb, die Wechselwirkungen zwischen Ökonomie und Außenpolitik im Deutschen Bund im Zeitraum von 1849 bis 1871 darzustellen und kritisch zu hinterfragen. Zunächst werden im ersten inhaltlichen Abschnitt der Arbeit (Kapitel 2) kurz die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen in Österreich und den Zollvereinsstaaten im benannten Zeitraum betrachtet, um zu zeigen welchen unterschiedlichen ökonomischen Voraussetzungen die Akteure unterlagen. Danach wird im nächsten Abschnitt der Studie (Kapitel 3) die Handelspolitik in den 1850er Jahren im Deutschen Bund dargestellt. Dabei wird auf den Mitteleuropaplan, den Februarvertrag und dessen Umsetzung, sowie auf die Wirtschaftskrise von 1857 und die dadurch ausgelösten Veränderungen in der Handelspolitik eingegangen. Anschließend wird im darauf folgenden Abschnitt (Kapitel 4) die Handelspolitik in den 1860er Jahren untersucht, wobei der deutsch-französische Handelsvertrag, der Kampf um seine Annahme und die Entwicklungen in der deutschen Handelspolitik nach 1866 die zentralen Analysekategorien bilden. Abschließend werden im letzten Abschnitt der Studie die Ergebnisse in Bezug auf die Forschungsfrage zusammengefasst und die Frage beantwortet, ob die ökonomische Integration als Ursache für das Entstehen des deutschen Nationalstaates angesehen werden kann.
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