Die Herrenhäuser Hofgärtner Johann Christoph Wendland (1755-1828), Heinrich Ludolph Wendland (1792-1869) und Hermann Wendland (1823-1903) waren über ein Jahrhundert für den Berggarten zuständig. Sie entwickelten ihn zu einem Botanischen Garten von internationalem Niveau, der in Bezug auf einzelne Pflanzenarten mit Kew Gardens durchaus ebenbürtig war. Reisen innerhalb Europas und nach Übersee, auf denen Pflanzen gesammelt werden konnten, spielten beim Aufbau und der Entwicklung des Pflanzenbestandes eine herausragende Rolle. Eine dieser Reisen führte Heinrich Ludolph Wendland im Jahr 1820 durch verschiedene deutsche Staaten nach Österreich und in die Schweiz. Hauptziele der Reise waren der Kontakt zu anderen Fachleuten wie Botanikern, Pflanzenhändlern und Gartenkünstlern und das Sammeln alpiner Pflanzen, um die Pflanzensammlungen des Berggartens entsprechend bereichern zu können.Seine mehrmonatige Reise hielt Heinrich Ludolph Wendland in einem mehr als 100 Seiten umfassenden Reisetagebuch fest. Solche Reiseberichte und Reisetagebücher sind für die gartenhistorische Forschung Quellen von herausragender Bedeutung. Dieses Dokument stellt wichtige Informationen zur Geschichte des Gartenbaus und der Botanik zur Verfügung, erweitert das Verständnis um die historische Entwicklung der Pflanzenbestände des Berggartens und liefert darüber hinaus am Beispiel eines Hofgärtners faszinierende Einblicke in die Sozial- und Gesellschaftsgeschichte des frühen 19. Jahrhunderts. Dank der finanziellen Förderung durch die VGH-Stiftung konnte das Reisetagebuch von Heinrich Ludolph Wendland, das in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek aufbewahrt wird, transkribiert und mit zwei einführenden Beiträgen als Band 23 der CGL-Studies veröffentlicht werden.