Wer heute als Besucher in Berlin nach dem Institut und Museum für Meereskunde fragt wird in den allermeisten Fällen nur Achselzucken oder ein entschiedenes "Das jibt's hier nich'" erhalten. Dieser einstige Besuchermagnet der Hauptstadt existiert seit Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr. Das historische Gebäude in der Georgenstraße 34 - 36 wurde weitgehend zerstört und ist verschwunden. Auch die Erinnerung daran ist in der Bevölkerung weitgehend verblasst. Die hier vorliegende Arbeit beschäftigt sich nur mit einem Teilbereich der Reichs-Marine-Sammlung des Museums für Meereskunde, den dort befindlichen Fahnen, Flaggen und Kommandozeichen. Die Flaggen und Kommandozeichen des Kaiserreiches hatten in der Reichs-Marine-Sammlung eine herausgehobene Stellung. Die Sammlung sollte bei der Eröffnung des Museums dem interessierten Publikum die Vielzahl und die Entwicklung der deutschen Marineflaggen näherbringen. Auch die Geschichte vieler Schiffe und ihre Schicksale wurde mit deren Flaggen dokumentiert. Auch Reedereiflaggen großer und bekannter deutscher Reedereien wurden gezeigt. Insgesamt sollte dem interessierten Betrachter ein flaggenkundlicher Abriss deutscher Seefahrtsgeschichte nähergebracht werden. Der Zweite Weltkrieg beendete auch die Existenz des Museums für Meereskunde. Ab ca. 1943 wurde damit begonnen, wichtige Exponate in vermeintlich sichere Regionen auszulagern. Die Flaggen der Reichs-Marine-Sammlung und ein Großteil der Erinnerungsstücke wurden in die Festungsanlagen von Posen verbracht. Hier verliert sich die Spur all dieser Stücke mit Einnahme der Stadt durch die Rote Armee. Ende Januar 1944 traf eine Luftmine den Lichthof und zerstörte den Sammlungsteil "Fischerei und Fischereiprodukte". Am 20. Oktober desselben Jahres wurde die Biologische Abteilung durch einen Bombentreffer völlig vernichtet. Nur wenige Tage vor Ende des Krieges brannte am 30. April 1945 der Mittelbau des Gebäudes völlig aus. Nur sehr wenige Flaggen aus dem Bestand des Museums für Meereskunde sind im Original erhalten. Sie befinden sich heute im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden.
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