Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,3, Freie Universität Berlin (Deutsche Philologie), Veranstaltung: Basismodul Neuere Deutsche Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Schon in der Antike beschäftigten sich viele Philosophen und Literaten mit dem Thema Kindsmord. Platon selbst befürwortete sogar die Tötung von missgestalteten Neugeborenen. In vielen Teilen der Welt war es damals üblich, Neugeborene, die nicht normal oder zu schwach waren, einfach auszusetzen. Im Laufe der Geschichte änderten sich die Motive der Kindstötungen, jedoch blieb der Tatbestand bestehen. Im Mittelalter töteten viele Eltern ihre Kinder, da sie sie nicht hätten ernähren können. Im 18. Jahrhundert nahmen die Kindstötungen gerade von außerehelichen Geburten zu. Dies taten die Mütter, die Kindsmörderinnen, da sie den gesellschaftlichen Abstieg und den Pranger fürchteten. Denn zu dieser Zeit war ein Leben als alleinerziehende ledige Mutter nicht denkbar. Diese Frauen wurden daraufhin zum Tode verurteilt, egal welche Motive sie gehabt haben oder wie die Schwangerschaft zustande gekommen ist. In den Augen der Gesellschaft war eine Mutter, die ihr eigenes Kind tötete ein Monster, das nur mit dem Tode bestraft werden konnte. Der Kindsmord war in der Politik und Literatur nie so brisant, wie im 18. Jahrhundert. So befassten sich viele Schriftsteller, wie Goethe, Schiller und Wagner mit diesem Thema. Diese Arbeit analysiert das Gedicht von Friedrich Schiller „Die Kindsmörderin“, die erste Fassung bevor diese für sein Werk „Anthologie auf das Jahr 1782“ nochmals überarbeitet wurde. Sie soll zeigen, dass Schiller seine Kindsmörderin nicht als Monster darstellt, sondern versucht, die Motive zu erklären und die Menschlichkeit aufzuzeigen, die auch in dieser Täterin noch vorhanden ist.