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David Ben Gurion und Konrad Adenauer sind zwei politische Urgesteine des 20. Jahrhunderts. Ihre Leben sind durch die deutsche und israelische Geschichte vielfältig miteinander verflochten und weisen erstaunliche Parallelen auf. Beide kommen erst sehr spät in ihrem Leben an die Spitze der politischen Macht, beide werden Begründer einer neuen Staatlichkeit ihrer Völker, beide müssen im Innern ihrer Länder wie in der Diplomatie Pionierarbeit leisten - und kommen sich dabei sehr nah und werden Freunde, obwohl sie sich nur zweimal persönlich begegnen. Ihre Familien pflegen die Freundschaft der…mehr

Produktbeschreibung
David Ben Gurion und Konrad Adenauer sind zwei politische Urgesteine des 20. Jahrhunderts. Ihre Leben sind durch die deutsche und israelische Geschichte vielfältig miteinander verflochten und weisen erstaunliche Parallelen auf. Beide kommen erst sehr spät in ihrem Leben an die Spitze der politischen Macht, beide werden Begründer einer neuen Staatlichkeit ihrer Völker, beide müssen im Innern ihrer Länder wie in der Diplomatie Pionierarbeit leisten - und kommen sich dabei sehr nah und werden Freunde, obwohl sie sich nur zweimal persönlich begegnen. Ihre Familien pflegen die Freundschaft der beiden Männer bis heute. Auch charakterlich zeigen sich viele Ähnlichkeiten: als zurückhaltend und mürrisch, praktisch und erfinderisch werden beide beschrieben. Michael Borchard erzählt die Lebensgeschichte von Ben Gurion und Konrad Adenauer als Parallelgeschichte, berichtet von ihrer unmöglichen Freundschaft und fragt danach, was sich von diesen beiden großen Männern für heute lernen lässt.

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Autorenporträt
Michael Borchard, Dr. phil., Jahrgang 1967, studierte Politikwissenschaft, Neuere Geschichte und Öffentliches Recht; 1995 bis 1997 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bundesarchivs; 1998 bis 2003 Referatsleiter in der Thüringer Staatskanzlei; Vorbereitung der Reden von Ministerpräsident Dr. Bernhard Vogel; ab Dezember 2003 Leiter der Hauptabteilung "Politik und Beratung" in der KAS, 2014-2017 Leiter des Israel-Büros der KAS, seit 2018 Leiter der Hauptabteilung Wissenschaftliche Dienste/Archiv für Christlich-Demokratische Politik der KAS.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.04.2020

Wenn nur die "Chemie" stimmt
Die Realpolitiker Konrad Adenauer und David Ben-Gurion als Freunde

David Ben-Gurion und Konrad Adenauer sind sich in ihrem Leben ganze zwei Mal persönlich begegnet. 1966 besuchte Adenauer im Rahmen einer neun Tage dauernden Israel-Reise den ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten und Staatsgründer in dessen Kibbuz Sde Boker, wohin sich Ben-Gurion nach dem weitgehenden Abschied von der aktiven Politik zurückgezogen hatte. Die Bilder zeigen den immer noch hochgewachsenen, inzwischen 90 Jahre alten Adenauer im dunklen Dreiteiler in der israelischen Negev-Wüste oder beim Mittagessen im angeregten Gespräch mit den anderen Bewohnern des Kibbuz. Noch berühmter ist aber die erste Begegnung der beiden am 14. März 1960 im Hotel Waldorf Astoria in New York. Nach eineinhalb Stunden persönlichem Gespräch wird auch hier die Öffentlichkeit zugelassen. Die Bilder in der Weltpresse - auf einem legt Ben-Gurion Adenauer die Hand auf den Arm - wirken vertraulich, ja fast zärtlich.

Können zwei Menschen, noch dazu Spitzenpolitiker, die sich lediglich zweimal getroffen haben, im Ernst als Freunde bezeichnet werden? Michael Borchard, leitender Mitarbeiter der Konrad-Adenauer-Stiftung und von 2014 bis 2017 Chef von deren Israel-Büro, meint: Ja. Und er führt dies nicht zuletzt auf die lange Vorgeschichte schon des Treffens von 1960 zurück. Vor allem Adenauers Biographie wird von Borchard politisch wie persönlich geradezu auf die Begegnung mit Ben-Gurion hingeschrieben.

Schon als Kölner Oberbürgermeister habe er sich nicht nur für die jüdische Gemeinde eingesetzt, er hatte auch enge Kontakte zur zionistischen Bewegung. Von den Nationalsozialisten wurde er auch deswegen massiv angegriffen. Nach seiner Absetzung als Oberbürgermeister 1933 halfen ihm in der ersten Zeit nicht zuletzt jüdische Freunde dabei, über die Runden zu kommen. Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland war es Adenauer, der das Wiedergutmachungsabkommen von 1952 zwischen der Bundesrepublik und Israel durchsetzte. Starke Widerstände gab es etwa im eigenen Kabinett, wo insbesondere Finanzminister Fritz Schäffer die Vereinbarung zu verhindern suchte. Dabei benutzte dieser Argumente, denen ein antisemitischer Tonfall nicht fehlte. "Wenn die Juden Geld wollen, sollen es die Juden selbst aufbringen", sagte Schäffer beispielsweise 1952. Den Zusammenhang zwischen dem deutschen Völkermord und der verstärkten Einwanderung nach Israel leugnete er vollends. Adenauer brachte das Abkommen trotzdem durch. Zur Unterzeichnung in Luxemburg fuhr er im September 1952 selbst.

Die Biographie von Adenauers israelischem Gegenüber lässt sich weniger gut auf eine Freundschaft mit dem westdeutschen Bundeskanzler hinerzählen. Der 1886 im heute polnischen, damals zu Russland gehörenden Plonsk geborene Ben-Gurion war vor allem Zionist, der der Gründung und dann der Stabilisierung des Staates Israel alles unterordnete. Bereits 1906 wanderte der Zwanzigjährige und zu diesem Zeitpunkt längst perfekt Hebräisch sprechende Ben-Gurion nach Palästina aus. Den Holocaust erlebte er während seiner Aufbauarbeit für einen jüdischen Staat. Gerade in Ben-Gurions Zionismus sieht Borchard einen Schlüssel für das gute Verhältnis zu Adenauer und zur jungen Bonner Republik überhaupt. Während andere die Annäherung an die Bundesrepublik bekämpften und jedes Gipfeltreffen mit Vertretern des Nachfolgestaates des Dritten Reichs aus moralischen Gründen ablehnten, sah Ben-Gurion vor allem den potentiellen Nutzen solcher Beziehungen. Ganz Realpolitiker, erkannte er schnell, dass die bald wieder an Gewicht gewinnende Bundesrepublik Aufbauhilfe leisten konnte. Und in der Tat sind die 1952 rasch einsetzenden Bonner Wirtschafts- und Finanzhilfen für das zu diesem Zeitpunkt mit dem Staatsbankrott kämpfende Israel kaum zu überschätzen. Selbst mit der noch in den 1950er Jahren beginnenden, streng geheimen militärischen Kooperation - auf deutscher Seite von Verteidigungsminister Franz Josef Strauß, auf israelischer von dem damaligen Verteidigungsstaatssekretär Schimon Peres organisiert - hatte er kein Problem. "Nur Idioten und politische Scharlatane" könnten nicht einsehen, so Ben-Gurion 1959, "dass es Israels Position in der Welt . . . und vielleicht sogar seiner Existenz schaden würde, wenn wir uns eine Großmacht, deren politisches und ökonomisches Gewicht ständig zunimmt, zum Feind machen."

Realpolitiker, dieses Etikett trifft sicher ebenso auf Adenauer zu. Auch für ihn war die Annäherung an Israel nicht nur die moralische Pflicht, von der er immer wieder sprach, sondern auch Kalkül. Die Wiederaufnahme Deutschlands in die internationale Staatengemeinschaft führte nicht zuletzt über eine Verbesserung des Verhältnisses zu Israel. Die Krönung dieses Weges, die Aufnahme diplomatischer Beziehungen, erreichte Adenauer während seiner Amtszeit als Bundeskanzler aber nicht mehr. Diesen insbesondere wegen des Verhältnisses zu den arabischen Staaten aus Bonner Sicht sehr heiklen Schritt ging die Bundesregierung erst 1965 unter Adenauers ungeliebtem Nachfolger Ludwig Erhard.

Die schrittweise und sicher überraschend schnelle Annäherung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Israel wird von Borchard schlank und solide auf Basis vor allem der breiten Forschungsliteratur beschrieben. Sehr deutlich wird dabei, wie sich auf beiden Seiten Realpolitik und moralische Implikationen mischten. Große Kritik an David Ben-Gurion und insbesondere Konrad Adenauer darf man dabei von Borchard nicht erwarten. Immerhin werden entsprechende Stimmen erwähnt, und so kann sich der Leser bei Borchard insgesamt gut über den Verlauf der deutsch-israelischen Beziehungen in der Adenauer-Zeit und manches Detail aus den Biographien der beiden Staatsgründer informieren.

Und wie steht es um das eigentliche Thema des Bandes, der Freundschaft der beiden Staatsgründer? Seltsamerweise ist es gerade dieser Aspekt, zu dem Borchard am wenigsten eine schlüssige Interpretation vorzulegen versteht. Immer wieder verweist er auf ähnliche Charaktereigenschaften wie Führungsstärke, Durchsetzungsvermögen oder den pragmatischen Blick auf die Weltpolitik.

Aber solche Hinweise fallen doch sehr allgemein aus. Auch ein eingefügter Exkurs über die Möglichkeit oder Unmöglichkeit von Freundschaft unter "Staatsmännern" bringt den Leser für den konkreten Fall kaum weiter. Und so bleibt am Ende der angesichts der historischen Umstände immer wieder erstaunliche Befund, dass sich die beiden mochten, und zwar offenbar vom ersten Augenblick an. Wenn solche persönlichen Sympathien einen ersten Grundstock für vertrauensvolle Beziehungen selbst zwischen Staaten mit einer Geschichte wie der zwischen der Bundesrepublik und Israel zu legen vermögen, mag diese schlichte, aber wichtige Erkenntnis vielleicht auch der Geschichtswissenschaft einmal genügen.

FRIEDRICH KIESSLING

Michael Borchard: Eine unmögliche Freundschaft. David Ben-Gurion und Konrad Adenauer.

Verlag Herder, Freiburg/Basel/Wien 2019.

384 S., 24,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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