Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,0, Universität Münster (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Moderne Pluralismustheorien, Sprache: Deutsch, Abstract: In der gegenwärtigen politikwissenschaftlichen Literatur wird der "Process of Government" von Arthur Fischer Bentley in unterschiedlichster Weise interpretiert. Klaus von Beyme bezeichnet den "Process" (vgl. Beyme 2000 S. 274), als eine Theorie des Gruppenkampfes. Hirsch-Weber wiederum führt ihn unter der Überschrift "Politik als Interessenkonflikt" (HirschWeber 1969, S. 14). Für Jürgen Hartmann ist der "Process" in erster Linie "eine gruppentheoretisch fundierte Analyse der amerikanischen Politik, die in der Begriffstrinität von Handeln-Gruppe-Interesse bereits eine Art empirisch gestützter Theorie der Politik überhaupt enthielt" (Hartmann 1997, S 83). Am Ende dieser Arbeit wird zu prüfen sein, in welcher Weise diese Charakterisierungen zutreffen. Beim Lesen, wäre den genannten Autoren aufgefallen, dass Bentley im "Process of Government" ein einheitliches Forschungsdesign für die politikwissenschaftliche Analyse entwirft. Schwierig scheint der "Process" deswegen zu sein, weil Bentley dort einerseits ein politikwissenschaftliches Forschungsprogramm aufstellt, welches mit statistischen Methoden zu einer empirisch fundierten Analyse von "public opinion" beitragen will (vgl. Bentley 167, S. 163). Andererseits entwirft Bentley mit daraus zu bildenden theoretischen Einheiten, den Gruppen, eine allgemeine sozialwissenschaftliche Theorie, deren Gruppen sich dynamisch und relational verhalten. (When the groups are adequately stated, everything is stated" (Bentley 1967, S. 208). Das Konzept der Interessengruppen ist ein zentrales Element in Arthur Fischer Bentleys "Process". Die Interessengruppe steht bei Bentley theoretisch, wie auch empirisch für ein allgemeines sozialwissenschaftliches Klassifikationsschema. "Every classification of the elements of a population must involve an analysis of the population into groups" (Bentley 1967, S. 206). Die Unterschiedlichkeit der dargestellten Charakterisierungen des "Process" scheint darauf hinzudeuten, dass, wie Peter Odegard richtig bemerkt, Klassiker wie der "Process" häufiger zitiert als gelesen werden. Wer ihn aber liest wird verstehen, dass er leichter zu begreifen, als zu exponieren ist. Diese Tatsache kann ein Grund sein, dass der "Process" mehr als 20 Jahre keine nennenswerte Beachtung erfahren hat. Auch in der gegenwärtigen politikwissenschaftlichen Literatur findet er nur wenig Resonanz. [...]
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