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Während draußen der 1. Weltkrieg tobt und andere Autoren sich mit diesem mörderischen Wahnsinn bereits auseinandergesetzt haben, startet Georg Hermann im Jahre 1917 seine autobiographische Pentalogie (Die Kette) mit dem ersten Band "Einen Sommer lang". Die Handlung spielt von April bis Oktober des Jahres 1899 - den aktuellen Krieg lässt der Autor erst viel später an seine Romane heran. Junge Paare, zu denen auch Fritz Eisner, des Autors Alter Ego, gehört, finden sich zur Verlobung. Kleinbürgertum trifft Bildungsbürgertum, alles ganz Wilhelminisches Zeitalter, noch "gute alte Zeit". Wer es sich…mehr

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Produktbeschreibung
Während draußen der 1. Weltkrieg tobt und andere Autoren sich mit diesem mörderischen Wahnsinn bereits auseinandergesetzt haben, startet Georg Hermann im Jahre 1917 seine autobiographische Pentalogie (Die Kette) mit dem ersten Band "Einen Sommer lang". Die Handlung spielt von April bis Oktober des Jahres 1899 - den aktuellen Krieg lässt der Autor erst viel später an seine Romane heran. Junge Paare, zu denen auch Fritz Eisner, des Autors Alter Ego, gehört, finden sich zur Verlobung. Kleinbürgertum trifft Bildungsbürgertum, alles ganz Wilhelminisches Zeitalter, noch "gute alte Zeit". Wer es sich leisten kann, verbringt den Sommer in einer Sommerwohnung, in diesem Falle bei Potsdam, wo die Witwe Lindenberg und ihre Töchter Annchen und Hannchen Hof halten. Hier laufen vor den Augen des Lesers die gesellschaftlichen Ereignisse der Jahrhundertwende ab. Liebe, Intrigen, Betrügereien, ein unglaublicher Gerichtsprozess und all die zwischenmenschlichen Beziehungen der künftigen Protagonisten geben dem Leser einen Einblick in die Zeit. Ein Hauch Fontane, ein Hauch von Keyserling - wer hier opulente Handlung erwartet, wird nicht auf seine Kosten kommen. Selbst ein Liebesdrama mit Todesfolge wird hier dezent inszeniert und von vielen kaum zur Kenntnis genommen. Dafür wird er aber ausgiebig entschädigt durch die Beschreibung der Charaktere der Personen und ihrer Verhaltensweisen. Fein beobachtend, süffisant, manchmal maliziös, doch immer voller Toleranz, mit einer Schwäche für Außenseiter. Kabale und Liebe mit viel Humor und Augenzwinkern, Erotik in ihrer zeitgemäßen Form. Dabei kommen Literatur, Kunst und Natur nicht zu kurz. Wer sich auf diesen Roman einlässt, wird belohnt durch eine angenehme Sprache, die Einführung in die Vorkriegswelt und immer wieder zufrieden schmunzelnd weiterlesen wollen - und vielleicht auch den Lebensweg dieser Gesellschaft weiter verfolgen wollen: ihren Weg vom Kaiserreich über den Krieg bis in die Weimarer Republik mit ihrer Hochinflation, mit Fritz Eisner als Mittelpunkt.

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Autorenporträt
Leider kennen heute nur noch wenige Leser den Autor Georg Hermann (1871-1943), allerdings lassen die neuesten Ver-lagsaktivitäten auf Besserung hoffen. Geboren als Georg Borchardt in einer jüdischen Berliner Familie, wählte er später den Vornamen des Vaters als seinen Nachnamen. Neben seiner kaufmännischen Lehre interessierten ihn vor allem Literatur, Kunstgeschichte und Philosophie. Sein literarischer Werdegang begann Ende des 19. Jh., während er beim Statistischen Amt in Berlin beschäftigt war und für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften schrieb. Vor dem 1. Weltkrieg zog es ihn von Berlin nach Neckargemünd, und er war maßgeblich an der Gründung des SDS beteilig, des Schutzverbands Deutscher Schriftsteller zum Schutz der Schriftsteller vor Ausbeutung durch die Verlage. In der Nazizeit war er gezwungen, das Land zu verlassen. Im holländischen Exil wurde er jedoch nach Auschwitz deportiert und von den Nazis ermordet. Seinen literarischer Ruhm - häufig wurde er nach seinem Vorbild als "jüdischer Fontane" bezeichnet - begründeten vor allem zwei Romane: "Jettchen Gebert"(1906) und die Fortsetzung "Henriette Jacoby" (1908), beide ein Millionenerfolg! Ihr gesellschaftlicher Hintergrund ist die Biedermeierzeit um 1840. Zahlreiche weitere Romane sollten folgen (insgesamt knapp zwanzig). Den stärksten autobiographischen Bezug haben die Romane der sogenannten Kette, das sind insgesamt fünf Werke mit der Titelfigur Fritz Eisner, wovon die beiden ersten ("Einen Sommer lang", "Der kleine Gast") Ende des 19. Jh. bzw. zu Beginn des 20. Jh. spielen. Der dritte Teil der Pentalogie, "November achtzehn", spielt in den letzten Tages des 1. Weltkriegs. Die beiden letzten Teile ("Ruths schwere Stunde", "Eine Zeit stirbt") führen uns in die Zeit unmittelbar nach dem Krieg 1919 bzw. in die Hochinflationszeit 1923.