Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Lehrstuhl Neuere Deutsche Literatur), Veranstaltung: Bürgerliche Lebensformen um 1900, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit versucht, die Einflusse philosophischer Konzeptionen Friedrich Nietzsches und der Musik Richard Wagners auf Ästhetik und Handlung der Novelle "Der Tod in Venedig" von Thomas Mann mit der Hilfe der Forschungsliteratur zu verdeutlichen. Zusammen mit Schopenhauer stellen Nietzsche und Wagner die bedeutendsten Zeitgenossen dar, die das Werk Thomas Manns beeinflussten. Thomas Mann beschäftigte sich vor allem mit den philosophischen Ideen Friedrich Nietzsches und setzte sich dabei auch mit der Frage nach der Funktion der Kunst auseinander. Thomas Mann rezipierte Nietzsches "Geburt der Tragödie" und ließ sich von den Kunstgewalten der griechischen Antike, Apollon und Dionysos, inspirieren. Er schrieb die Novelle "Tod in Venedig" in Form einer Tragödie und bezeichnete sie als "Eine novellistische Tragödie der Entwürdigung". Nietzsche glaubte an die "Wiedergeburt der Tragödie" und an die "Wiederkehr des Dionysos". Thomas Mann ließ Dionysos, den "fremden" Gott, Venedig betreten und das sittlich geregelte Leben in Chaos verwandeln. Er ließ den Protagonisten der Novelle "Gustav Aschenbach oder von Aschenbach" sich im dionysischen Rausch verflechten, und diese Hinwendung zum Dionyischen bedeutet gleichzeitig eine Hinwendung zu Ästhetizismus und Dekadenz. Thomas Mann schreibt, er gehöre zu den Schriftstellern, welche mit der Überwindung der Dekadenz wenigstens experimentieren, bleibt aber im Bann Wagners, also ein Dekadent. Richard Wagner und seine künstlerische Techniken, begeistern ihn und Thomas Mann empfindet es als richtig "so und nicht anders zu dichten". Deshalb muss er Wagner nachahmen, auch wenn er sich bewußt ist, dass die Beschäftigung mit Wagners Kunst für ihn zu einem Masochismus des Geistes wird. Er setzt sich mit dem Vorwurf Nietzsches an Wagner wegen der berechneten und gezielten Wirkung beim Publikum auseinander und versucht, den Künstler aus der Schuld zu befreien, denn nicht nur Wagner ist von diesem Vorwurf betroffen, sondern auch Thomas Mann selbst. Die Rezeption von Nietzsches Konzeptionen und die leidenschaftliche Auseinandersetzung mit der Künstlerexistenz Wagners spiegeln sich in der Novelle "Tod in Venedig wieder; was. die vorliegende Arbeit zu verdeutlichen versucht.
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