Die traditionelle arabische Grammatikmethode hat sich im 2./8. Jahrhundert entwickelt und ist in der arabischen Welt noch immer unverändert in Gebrauch. Ihr Regelwerk gilt als Abbild der Vollkommenheit der arabischen Sprache und hat gleichsam religiöse Autorität. Im Arabischunterricht an westlichen Universitäten greift man besonders bei der Terminologie auf diese Tradition zurück, jedoch meist ohne die damit verbundene völlig eigene Systematik und Zielsetzung zu berücksichtigen. Frank Weigelt gibt in seinem Lehrbuch am Beispiel der Verbkonjugation eine Einführung in das Denken der arabischen Grammatiker. Er beleuchtet die historischen und religiösen Faktoren, unter deren Einfluss sie standen, und ihre enge Verbindung zu benachbarten Disziplinen wie "fiqh" und Koranauslegung. Anhand zahlreicher Beispiele wird die Terminologie erklärt und die bis heute an arabischen Schulen übliche Analyse der Wortformen vorgeführt. Zum Vergleich wird auch die linguistische und philologische Arbeitsweise der westlichen Forschung dargestellt und ihr Verhältnis zur arabischen Tradition bestimmt. Ein einführendes Kapitel zur Entwicklung des klassischen Arabisch hilft, das Werk der arabischen Grammatiker in seinen sprachhistorischen Zusammenhang einzuordnen. Auf diese Weise eröffnet das Studium der Grammatiktradition einen zentralen Bereich der arabisch-islamischen Geistesgeschichte und schärft das Bewusstsein für den überaus großen Stellenwert, den die Beschäftigung mit Sprache darin einnimmt.
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