"Bhinneka tunggal ika" / "Es gibt eine Einheit in der Vielfalt" - so lauten die Worte aus einem altjavanischen Meditationstext buddhistischer Tradition, die auf dem Banner des indonesischen Staatswappens zu finden sind. Diese Worte bilden zusammen mit der Staatsphilosophie Pancasila und ihrem Gebot, an eine einzige große Gottheit zu glauben, die programmatische Grundlage für die Politik des indonesischen Staates. Seine Verfassung hat damit eine grundsätzlich religiöse und monotheistische Ausrichtung, die Religion als solche schützt, ohne sich auf eine spezifische Religion festzulegen. Das Streben nach Einheit als fundamentales Ziel und Philosophie des Staates auf der einen und die faktische religiös-kulturelle Vielfalt auf der anderen Seite markieren das Spannungsverhältnis, in dem sich Staat und Religion befinden und das für den Alltag in Indonesien konstitutiv ist. Edith Franke analysiert in ihrer Studie die historischen und gesellschaftspolitischen Bedingungen der religiösen Gegenwartskultur Indonesiens und bietet empirische Einblicke in spezifische Ausprägungen und Konstellationen religiöser Minderheiten. So können Antworten gegeben werden auf die Frage, ob die fortschreitende Islamisierung des Landes und die zum Teil restriktive Religionspolitik bezüglich der staatlichen Anerkennung von Religionen zu einer Gleichschaltung und dem Verschwinden religiöser Vielfalt führen oder ob religiöse Diversität nach wie vor einen bedeutungsvollen Bestandteil der indonesischen Gegenwartskultur ausmacht. Die Untersuchung macht zudem deutlich, dass lokale Religionsforschung, die sowohl historisch als auch kontextuell arbeitet, eine wichtige Grundlage für die religionswissenschaftliche Theorie- und Begriffsbildung darstellt.
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