Ulja Krautwald hat mit ihrer erotischen Liebesgeschichte „Einmal noch mit Hans“ das Protokoll einer Obsession abgeliefert, wie es ergreifender nicht sein kann. Jenseits aller Logik. Getragen von Sehnsucht und sinnlichen Alpträumen.
Ihre ‚Britta‘ geht dem Manne ‚Hans‘ so nahe und so nach in allen
Facetten ihres und seines Alltags, dass der Begriff „Stalking“ dagegen zum blassen,…mehrUlja Krautwald hat mit ihrer erotischen Liebesgeschichte „Einmal noch mit Hans“ das Protokoll einer Obsession abgeliefert, wie es ergreifender nicht sein kann. Jenseits aller Logik. Getragen von Sehnsucht und sinnlichen Alpträumen.
Ihre ‚Britta‘ geht dem Manne ‚Hans‘ so nahe und so nach in allen Facetten ihres und seines Alltags, dass der Begriff „Stalking“ dagegen zum blassen, eindimensionalen Abklatsch verkommt.
"Einmal noch mit Hans" ist in einem Rutsch zu lesen. Dieser dichte Text erlaubt keine Pause, kein Entkommen, hält gefangen und gibt nach der letzten Zeile noch längst nicht frei aus dem Nebel der atemlosen Jagd nach der Erfüllung von Träumen, die niemals wahr werden dürfen.
Brittas Geschichte ist nicht neu. Hans bezahlt sein Hackfleisch in Mark, nicht in Euro. Der Text wirft in eine Jugend zurück, die vielleicht niemals wahr war. Gibt es schon den Begriff der "gefühlten Fakten"? Feeled Facts? Und kann man auch gefühlte Fakten faken? Wie auch die ganze Geschichte vielleicht niemals passiert ist, wer weiß das schon? Aber vielleicht doch – und wenn ja, warum dann nicht genau so?!
Immer, wenn die Leserin vollends den Halt zu verlieren droht in der Ungewissheit zwischen erlebtem und geträumten Schmerz oder Glück oder beidem zugleich, dann wird es surreal konkret und es fliegt eine Wespe vorbei oder ein Krokodil. Aber zack! ist die Seele schon wieder abgetaucht am Angelhaken der provisorisch mystischen Zerrspiegel und Verwirrspiele. Welch eine Sprachlust!
Ulja Krautwald ist eine der Autorinnen des Klassikers „Der Weg der Kaiserin“, der mich seit fast zwanzig Jahren begleitet. Ich vertraue diesem Buch, ich vertraue deswegen auch ihr also Autorin und habe ich mich nun – eine Lesenacht lang – auch ihrem ‚Hans‘ anvertraut: Dieser Text erzählt nicht eine Geschichte, sondern er versetzt in Zustände. Er lässt reisen in die Tiefen einer fraulichen Seele, reißt mit und spuckt am Ende ein benebeltes Etwas aus, das sich verdattert fragt „Hoppla – was war denn das?!“
Es klingt im Titel an, und in der Tat wäre das ‚Kaiserliche Elixier No. 1‘ genau das richtige Getränk, um nach diesem sprachgewaltigen Wortrausch wieder klar zu werden. Ein Rausch übrigens, der keinerlei schales Gefühl hinterlässt und den ich sehr genossen habe.
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