Die intellektuelle Vielseitigkeit des Schriftstellers, Philologen, Kritikers und Übersetzers Walter Jens spiegelt sich im Spektrum der Themen dieses Buches wider, das die besinnliche Gedenkrede ebenso umfaßt wie das psychologische Porträt, das leidenschaftliche Plädoyer gegen Krieg ebenso wie die kritische Auseinandersetzung mit literarischen Werken. Die hier versammelten zwanzig Reden sind brisante und unbequeme Gegenentwürfe zu den zunehmend vereinheitlichten Wahrnehmungs- und Deutungsmustern in unserer Gesellschaft. Sie verbinden eine kenntnisreiche Dokumentation und behutsame objektive Analyse historischer Fakten mit der radikalen und provokativen Stellungnahme des Autors, dessen Streitlust den Leser zu eigener, kritischer Auseinandersetzung herausfordern will. Ob Walter Jens über Büchner, Erasmus oder Lessing redet, über Richard Wagner oder Tucholsky, über Frisch, Schnitzler oder Freud, stets verfolgt er damit ein doppeltes Anliegen: Vor dem historischen Hintergrund erörtert er den kulturgeschichtlichen Rang der einzelnen Personen und fragt zugleich nach ihrer überzeitlichen, die Grenzen der jeweiligen Epoche überschreitenden Wirkung.
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