Strategisches Commitment als glaubhafte Vorfestlegung des etablierten Anbieters auf die Durchführung bestimmter Strategien in Reaktion auf einen (potenziellen) Markteintritt ist umfänglicher Gegenstand der industrieökonomischen und spieltheoretischen Literatur. In dieser Arbeit wird dieses Konzept im Kontext von Netzwerkindustrien untersucht, die einen besonderen Vorteil des etablierten Anbieters gegenüber einem (potenziellen) Angreifer in Form von Netzwerkvorteilen aufweisen. Die Möglichkeiten des etablierten Anbieters, den Markteintritt eines weiteren Spielers durch strategisches Commitment zu verhindern (oder zumindest zu beeinflussen), werden in dieser Arbeit am Beispiel des Wettbewerbs im Schienenpersonenverkehr untersucht. Hierzu werden zunächst die grundsätzlichen Wirkungsbeziehungen des Wettbewerbs in einem Modell unter besonderer Berücksichtigung der Netzwerkvorteile des etablierten Anbieters formalisiert abgebildet. Die Untersuchung der Eintrittsabwehr erfolgt anhand eines dreistufigen sequentiellen Spiels bei perfekter und vollständiger Information. Die Ergebnisse werden schließlich anhand einer systematischen Variation der sich aus der Modellspezifikation ergebenden nachfrage- und angebotsseitigen Rahmenbedingungen in Bezug auf ihre Stabilität untersucht. Im Ergebnis kann die Bedeutung von strategischem Commitment, im Sinne einer glaubhaften Selbstverpflichtung auf eine Kapazitätsausweitung, für die Eintrittsabwehr belegt werden. Zugleich wird deutlich, dass die Bedeutung von strategischem Commitment mit zunehmender Stärke der Netzwerkeffekte abnimmt. Ferner kann der Einfluss verschiedener Rahmenbedingungen, wie z. B. struktureller Kostenunterschiede der Anbieter oder der Nachfrageelastizität auf das Ergebnis der strategischen Interaktion aufgezeigt werden.
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