Der in der Wirtschaft weit verbreitete und meines Erachtens etwas unglücklich gewählte Terminus Soft Skills ist letzten Endes nichts anderes, als der Versuch etwas zu kategorisieren und begrifflich verfügbar zu machen, was sich einer allumfassenden Definition und Evaluation entzieht. Ungeachtet dieser Schwierigkeiten scheint jedoch gesellschaftlicher Konsens über das erstrebenswerte Ziel ganzheitlicher Bildung zu herrschen. Doch worin besteht dann das Dilemma? Das Problem ist, dass ein solches Unterfangen, Kindern eine moralisch-ethische Orientierung zu geben, im Grunde "quer zum Schulbetrieb" gelagert ist, der nicht auf die Erörterung ungelöster Fragen ausgelegt ist. Einen Ausweg aus dieser Aporie sucht das an der Universität Regensburg unter der Leitung von Roswitha Wiesheu und Prof. Dr. Karlfriedrich Herb im Jahr 2005 gestartete Pilotprojekt Kinder philosophieren. Es verfolgt das ehrgeizige Ziel, die "Philosophie in den Dienst demokratischer Wertebildung für Kinder und Jugendliche zu stellen" und als "umfassendes Erziehungs- und Unterrichtsprinzip" zu etablieren. Jenseits bloßer Lippenbekenntnisse bleibt das Konzept nicht bei einer reinen Zielbeschreibung stehen, sondern umfasst gleichzeitig eine interdisziplinär erarbeitete Methodik, welche zum einen das theoretische Gerüst liefert, zum anderen aber ganz konkrete Maßnahmen und Handlungsanweisungen, z.B. zur Schulung der Lehrer, gibt. Im Rahmen dieser Initiative fand auf der BUGA vom 10. - 12.08.2005 ein Projekt statt, welches kinderphilosophische Ansätze mit motopädagogischen Konzepten verbindet und in dieser Form etwas völlig neues darstellt. Die vorliegende Arbeit befasst sich ausführlich mit den theoretischen Hintergründen, sowohl der Philosophie als auch der Motopädagogik und versucht, die gesammelten Ergebnisse trotz der mangelhaften empirischen Basis zumindest soweit in einen größeren Kontext einzuordnen, dass Tendenzen erkennbar werden. Um die Lücke zwischen dem Philosophieren mit Kindern und den motopädagogischen Ansätzen zu schließen, werden auch verschiedene Kindheits- und Sozialisationskonzepte in aller Kürze erörtert. Besonders viel Raum gewährt die Arbeit der deutsch-jüdischen Philosophin Hannah Arendt, aus deren Werk einige zentrale Aspekte zum Philosophieren mit Kindern herausgegriffen wurden.
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