Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Medien und Politik, Pol. Kommunikation, Note: 1,3, Universität Leipzig (KMW), Veranstaltung: Internationale Tageszeitungen und ihre Geschichte im Spannungfeld der jeweiligen nationalen Politik, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung / Fragestellung(en): El Pais und die spanische Demokratie – eine symbiotische Verbindung - „Zur Zeit seiner Gründung hat El Pais das demokratische Niveau der spanischen Gesamtbevölkerung bei weitem übertroffen“ – in diesem Satz fasste der Medienredakteur Axel Veiel im Mai 2001, ein Vierteljahrhundert nach Gründung der auflagenstärksten Zeitung der iberischen Halbinsel, deren historische Bedeutung in dem Artikel „El Pais wird 25 – Der Spiegel der spanischen Seele“ zusammen. Tatsächlich hatte sich El Pais gleich in seiner ersten Ausgabe vom 04.05.1976, mit der ideologischen Titelschlagzeile: „El reconocimiento de los partidos políticos, condición esencial para la integración en Europa.“ , für eine durch Meinungspluralismus gekennzeichnete Demokratie Spaniens und für dessen Integration in ein vereintes Europa ausgesprochen. Und das nicht mal ein halbes Jahr nach dem Tod des langjährigen spanischen Diktators General Franco. Nach mehr als 40 Jahren Militärdiktatur, welche sich unter anderem in einer zumeist rigorosen Pressezensur ausdrückte, ist diese Schlagzeile selbst mit dem heutigen historischen Abstand als äußerst ambitioniert zu bewerten. Im realpolitischen Kontext des damaligen Spaniens, welches sich in den späteren 70’er Jahren erst am Anfang der „transición“, dem Übergang von der Dikatur zur Demokratie, befand, und wirtschaftlich gesehen ein großflächiger Agrarstaat auf der europäischen Landkarte war, nimmt dieses Programm beinahe revolutionäre Züge an. Das eigentlich Erstaunliche aber an den Anfangsjahren von El Pais ist die ausgeprägte Kongruenz von Anspruch und Wirklichkeit: So erfüllte sich das manifestierte Leitbild der Tageszeitung auch realpolitisch und zwar mit der am 31.10.1978 verabschiedeten „Constitución“ und einige Jahre später mit dem Beitritt Spaniens in die europäische Gemeinschaft am 12.06.1985. El Pais wird in dieser von inneren politischen Grabenkämpfen geprägten Zeit zum Symbol des Wandels , zum Ausdruck einer sich neu erschaffenden Identität. Manuel Vicent schrieb anläßlich des 20. Geburtstages der unabhängigen Tageszeitung: „Los progresistas llevaban El País bajo el brazo. Era un guiño ideológico, una señal para reconocer a los tuyos al pie del quiosco, en las cafeterías, en el autobús [...]. En aquel momento los jóvenes rebeldes llevaban El País hasta los lugares de batalla. El periódico era arrollado junto con sus lectores cuando los caballos de policía irrumpían en las cafeterías de Moncloa persiguiendo a los manifestantes.“