Neue Methoden können in zweifacher Hinsicht der wissenschaftlichen Erkenntnis dienen: sie führen oft zu Entdeckung neuer Phänomene und sie ermöglichen durch genauere Messung einer oder mehrerer Größen eine quantitative Analyse von Zusammenhängen, die in ihrem Wesen schon grob erfaßt sind. Das sorgfältige Studium der von K. HEcKMANN vorgelegten Monographie wird den Leser überzeugen, daß dieser heuristische Wert auch der Elektrokymographie zukommt, einem allerdings nun schon 20 Jahre alten Verfahren zur röntgenologischen Analyse der Bewegungsformen des Herzens und der großen Gefäße. Der Verfasser hat schön im Jahre 1936 das Prinzip der Methode als erster publiziert, wohl angeregt durch seine Erfahrungen und seine fruchtbare kritische Auseinandersetzung mit der Kymographie von STUMPF; bei der Ausarbeitung eines physiologischen Kor referates seiner Habilitationsschrift, durfte ich schon damals erkennen, wie ernsthaft HECKMANNs Bestreben war, die Befunde der Röntgenkymographie mit den gesicherten Tatbeständen der Physiologie des Kreislaufs in Einklang zu bringen, ein Bestreben, das auch in jedem Kapitel der Monographie über die einzelnen Anwendungsgebeite und Leistungen des neuen Verfahrens erkennbar wird. Mehr als 10 Jahre konnte K. HEcKMANN infolge eines unverschuldeten Schicksals als politischer Emigrant sich der Weiterentwicklung seiner Erfindung nicht mehr widmen, die sofort nach dem zweiten Weltkrieg in verschiedenen Ländern eine weite Verbreitung und naturgemäß auch eine technische Verbesserung erfuhr, auch neue Namen erhielt. Als er schließlich sein Kind wieder in väterliche Obhut nehmen konnte, wirkte sich diese Pflege in einer besonders gedeihlichen Entwicklung und Festigung seiner Konsti tution aus.
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