Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziologie - Politik, Majoritäten, Minoritäten, Note: 1,3, Philipps-Universität Marburg (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Minderheiten - Bereicherung oder bloße Herausforderung für Gesellschaften?, Sprache: Deutsch, Abstract: Elitenschelte ist in. Angesichts der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise und dem drohenden Staatsbankrott einiger Länder stehen Führungspersonen in der Wirtschaft unter scharfer Kritik. Manager, die ihre Institute oder Unternehmen durch hoch spekulative – von der Realwirtschaft abgekoppelte – Finanzgeschäfte ruiniert haben und jetzt Steuergelder zur Sanierung fordern oder mit Millionenabfindungen die Unternehmen verlassen, sorgen für Empörung in allen Teilen der Bevölkerung und der Politik. Auch bei anderen krisenhaften Symptomen wie hoher Arbeitslosigkeit, steigender Verschuldung und Strukturproblemen in den sozialen Sicherungssystemen wird regelmäßig an der mangelnden Leistungs- und Problemlösungsfähigkeit gesellschaftlicher Eliten gezweifelt (vgl. Grabow 2006: 19). Ist davon auszugehen, dass Eliten nicht nur mit der Demokratie vereinbar sind, sondern auch für den Erhalt, Wohlstand und Reformfähigkeit unverzichtbar sind, wie es die Mehrzahl der Demokratietheoretiker sieht, so muss sich auch die Frage nach der Förderung von zukünftigen Eliten gestellt werden. In der modernen Wissensgesellschaft werden darunter Personen mit besonderen Fähigkeiten und Talenten, also Hochbegabte verstanden. Damit zielt der Begriff Eliteförderung vor allem auf das Hervorbringen von Leistungs- und Bildungseliten ab. In diesem Zusammenhang sind Eliten für die Gesellschaft nur sinnvoll, wenn sie gemeinwohlorientiert sind und sich ihrer sozialen Verantwortung stellen, immerhin wurde mit gesellschaftlichen Ressourcen in die Ausbildung der zukünftigen Entscheidungsträger investiert, was die Eliten in irgendeiner Form zurückgeben sollten. Nur so wird ihre herausragende Stellung in der Gesellschaft legitimiert. Der schlechte Ruf der Eliten in Deutschland ist sowohl auf die aktuell fehlende soziale Verantwortung und Gemeinwohlorientierung zurückzuführen als auch auf eine historisch negative Besetzung des Begriffs „Elite“ in der deutschen Geschichte.