Ellis, Kind einer deutschen Mutter und eines italienischen Vaters, ist bereits im schulfähigen Alter, als sie nach der Scheidung der Eltern nach Deutschland kommt und nur noch die Sommerferien in Italien verbringt. In der Schule findet sie keinen Anschluss, wird ausgeschlossen und gemobbt. Das
ändert sich, als Grace in die Klasse kommt. Sie und Ellis freunden sich an, bilden eine enge Einheit. Bis…mehrEllis, Kind einer deutschen Mutter und eines italienischen Vaters, ist bereits im schulfähigen Alter, als sie nach der Scheidung der Eltern nach Deutschland kommt und nur noch die Sommerferien in Italien verbringt. In der Schule findet sie keinen Anschluss, wird ausgeschlossen und gemobbt. Das ändert sich, als Grace in die Klasse kommt. Sie und Ellis freunden sich an, bilden eine enge Einheit. Bis Grace sich plötzlich denen anschließt, die Ellis bisher das Leben schwer gemacht haben.
Jahre später treffen sich Ellis und Grace zufällig auf der Straße wieder und beschließen, Graces Traum aus der Schulzeit zu erfüllen, und gemeinsam nach Italien zu fahren. Doch auch hier ist die Beziehung der beiden nicht einfach. Ellis wird aufgerieben zwischen dem, was sie sich von Grace erwartet, und dem, was diese bereit ist, zu geben.
„Ellis“ von Selene Mariani ist mit gerade einmal 147 Seiten ein schmales Bändchen und normalerweise würde ich an dieser Stelle anmerken, dass es sehr gut, aber leider zu kurz war. Über „Ellis“ kann ich das erstaunlicherweise nicht sagen. Mariani versteht es, auf diesen wenigen Seiten den Kosmos von Elllis’ Gefühlen kompakt und tiefgreifend darzustellen. Man spürt, wie sie etwas umtreibt, das sie selbst kaum greifen und beschreiben kann. Sich vielleicht auch gar nicht eingestehen möchte. Selten habe ich auf so engem Raum eine so komplexe Entfaltung einer Figur gelesen.
Was mir ein wenig gefehlt hat, ist die Dringlichkeit des Inhalts. Es erstaunt mich selbst ein wenig, weil es mir nicht oft passiert, dass ich hinterfrage, ob eine Geschichte hätte erzählt werden müssen, oder nicht. Aber bei „Ellis“ blieb am Ende eine leichte Unzufriedenheit, die ich nicht erklären kann, besonders, weil die Erzählung in sich durchaus rund ist. Vielleicht liegt es daran, dass ich „Ellis“ eher als schwebendes Gebilde aus Gefühlen erlebt habe, intensiv, aber wenig greifbar. Als etwas, an das man sich wie an einen Traum erinnert, nicht wie an ein reales Erlebnis. Womöglich war mein persönlicher Lesegeschmack damit einfach nicht befriedigt.
Alles in allem aber ein vielversprechendes Debüt, das neugierig auf weitere Werke der Autorin macht. Chapeau!