Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Universität Trier, Veranstaltung: MA-Seminar: Arthur Schnitzler und seine Zeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Frage, mit der sich diese Arbeit beschäftigt, soll beantworten, ob Else nun als typische Frau ihrer Zeit gesehen werden kann oder ob sie sich von der typischen Frauenfigur um 1900 unterscheidet. Dabei wird die These vertreten, dass sich Elses innere und äußere Wahrnehmung voneinander unterscheiden. Else ist also zwischen innerer und äußerer Wahrnehmung hin- und hergerissen. Demnach ist sie als Grenzgängerin zu verstehen. Ihre Einordnung in den Frauentypus um 1900 gestaltet sich daher als schwierig. Die Figur soll im Zuge dieser Arbeit eine Charakterisierung erfahren, die die Beantwortung der Fragestellung nach sich zieht. Zu Beginn dieser Arbeit soll die gesellschaftliche Welt und die Kultur Wiens um 1900 umrissen werden, sodass eine Einordnung in die Typisierung dieser Zeit überhaupt möglich gemacht werden kann. Anschließend wird zunächst auf das Innenleben Fräulein Elses eingegangen. Dabei soll beschrieben werden, wie Else sich selbst sieht und was sie fühlt. Auch die Grenzen und die Grenzüberschreitungen ihrer Subjektivierung sollen dabei zum Tragen kommen. Danach soll sich der äußeren Wirkung Fräulein Elses gewidmet werden, wobei untersucht werden soll, wie die Figur auf andere Figuren des Romans wirkt und was diese Wirkung bei Else wiederum bewirkt. Außerdem wird Else mit dem Thema Hysterie verbunden, wodurch eine typische Frauendarstellung um 1900 aufgezeigt werden soll. Schlussendlich sollen diese drei Ansätze eine Verknüpfung erfahren, die im Anschluss ein Gesamtbild der Figur "Fräulein Else" darstellt. Seit den 1990er-Jahren treten die Gender Studies zunehmend in den Fokus der literarischen Erzähltestanalyse. Deren Ziel besteht darin, eine Analyse und Kritik asymmetrischer Geschlechterverhältnisse darzustellen. Rekonstruktion und Dekonstruktion von literarischen Texten tritt somit in den Vordergrund dieses Forschungsansatzes. Darunter fällt auch die Typisierung von Frauenfiguren, die vor allem in der Zeit um 1900 vermehrten Einzug in die moderne Literatur erfahren.
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