"Ja, ja! Lesen Sie!", rief Rainer Matthes wie elektrisiert: "Nun lesen Sie schon!" "Jerusalem, Dienstag, 1. Februar 2000. 13:00 Uhr Ankunft im Hotel Prima Park. Zunächst erst einmal Nahrungssuche. Stürzen völlig desorientiert durchs Regierungsviertel in der Nähe des Hotels in der Neustadt. An einer Tankstelle Notkauf von koscherem Essen. Nach einer Stunde Fußmarsch durch die Viertel und Straßenzüge einen großen und berühmten Suq gefunden: Mahane Yehuda! Erst mal völlig overloaded durch die vielen Eindrücke und Gerüche! Kann man nicht mit Worten beschreiben! Muss man selbst erleben! Jerusalem, Mittwoch, 2. Februar 2000. 7:30 Uhr aufgestanden und im Hotel gefrühstückt. Dann ab mit der Taxe in die Altstadt. Welch Gewirr von überdachten kleinen Gassen, Läden! Keine Chance zur Orientierung, trotz Stadtplan in Hebräisch und in Englisch! Keine Chance, die geradezu verzweifelt gesuchte Grabeskirche an der Via Dolorosa auf Anhieb zu finden! Erst nach 45 Minuten Suche in den Gassen der Altstadt waren die Via Dolorosa und die Grabeskirche gefunden! Die Kirche selbst: völlig von Pilgern überlaufen. Riecht extrem nach Weihrauch. Stehen endlich mit weinenden fetten Russen am leeren Grab Christi, der heiligsten Stätte der Christenheit! Dann weiter durch die Viertel der Altstadt geirrt. Endlich auch Klagemauer gefunden! Checkpoint am Eingang zur Klagemauer, wie Sicherheitsschleuse am Flughafen! Dann gleich auf Treppe an großer Menora in der Nähe der Klagemauer abgezockt: insgesamt 40 Neue Israelische Schekel (NSI) durch zwei für die Bedürftigen der Stadt bettelnde Rabbiner. Dafür wurden jedoch sämtliche Familienmitglieder mit Segenssprüchen versorgt. Am Abend dubioser bartloser junger Mann mit Jeans und grauem Jackett mit uns im Fahrstuhl des Hotels. Bei Bewegung wurde Halfter mit verchromter Pistole in der Achselhöhle unter dem Jackett sichtbar. Der Mann trug ein silbernes Abzeichen am Revers. Jerusalem, Donnerstag, 3. Februar 2000. Gedenkstätte Yad Vashem besucht. Mit einer Taxe raus gefahren und die letzte Strecke gelaufen. Taxifahrer erzählt, demnächst wird endlich eine Straßenbahn gebaut. Planungen sollen wohl schon laufen. Berühmtes Foto von Zvi Nussbaum gesehen, wie er als Kind die Hände vor einem SS-Mann hebt. Ist heute Arzt in den Staaten. Besonders ergreifend war die Halle der Kinder, in der in einem fast ganz dunklen Raum, der nur von fünf Kerzen erhellt wird, zu trauriger Musik die Namen aller jüdischen Kinder vorgelesen werden, die während des Holocaust ums Leben gekommen sind. Natürlich wird nicht live vorgelesen, sonders es läuft ein Band mit den Namen der Kinder. Namen und Alter werden genannt. Es dauert drei Monate, bis alle Namen vorgelesen sind! Oskar Schindlers Baum im Garten von Yad Vashem besucht! Sein Grab ist an einer anderen Stelle in Jerusalem zu finden. Dann eine Synagoge in der Nähe der Klagemauer besucht und entlang der Stadtmauer von Jerusalem gelaufen. Sind dabei über einen großen arabischen Friedhof an der Stadtmauer gegangen. PS: Der heute beginnende Schabbat ist anstrengend, wie er die Suche von Supermärkten und Restaurants, die trotzdem geöffnet haben, zu einem kleinen Problem macht. Wenn man weiß, wo man hingehen muss, ist es allerdings gar kein Problem mehr! Jerusalem, Freitag, 4. Februar 2000. Vergeblicher und offensichtlich riskanter Versuch, uns unter die gläubigen Muslime zu mischen und mit ihnen den Tempelberg, die Al-Aqsa-Moschee und den Felsendom zu betreten, kläglich gescheitert."
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