Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität Konstanz, Veranstaltung: Barock, Sprache: Deutsch, Abstract: „Keine Epoche der europäischen Kulturgeschichte ist so von Widersprüchen geprägt wie das Zeitalter des Barock.“ Während sich zu Zeiten der Renaissance der Mensch seiner Freiheit und seiner schöpferischen Möglichkeiten bewusst wurde, sich erstmals als eigenständiges Individuum zu begreifen schien und sich ein dem Diesseits zugewandtes Lebensgefühl entwickelte, so scheint das Weltbild des barocken Zeitalters dem vollständig entgegen zu stehen. Nahezu jeder Lebensbereich ist von Antithetik geprägt: Ewigkeit und Zeit, Wohlstand und Armut, Aufbau und Zerstörung. Die starken Gegensätze und Spannungen bringen ein großes Vergänglichkeitsbewusstsein in der Gesellschaft zu Tage. Ebenso wirkt die Allgegenwärtigkeit des Todes, ausgelöst durch den 30-jährigen Krieg, der Lebensgier der Menschen entgegen, was sowohl die Entstehung von religiösen Schwärmereien, als auch fanatischem Glauben noch stärker vorantreibt. Die deutsche Barockliteratur versucht das Lebensgefühl der Zeit zu thematisieren und dabei besonders „die polaren Spannungen, […] das Gegeneinander von üppigem Diesseitsgenuß und fanatischer Jenseitssehnsucht, […] Körperschwere und Geistesauftrieb“ aufzugreifen und zu diskutieren. Eine besondere Bedeutung kommt hierbei der Bildlichkeit zu. Über die Jahre hinweg entstand eine Vielzahl an Bildern, deren Bedeutungen festgelegt, und die, systematisiert und geordnet, den Dichtern des Barocks zugänglich waren. Sie wurden immer wieder aufgegriffen und in neuen Variationen dargestellt, wobei verbindliche Inhalte und vorgeschriebene Regeln einzuhalten waren. Die bedeutendsten Stilmittel sind dabei Metonymien, Metaphern, Embleme und Allegorien. So wird das 17. Jahrhundert oft auch als „emblematisches“ oder „allegorisches“ Jahrhundert bezeichnet. Auch Andreas Gryphius, der als Lyriker und Dramatiker zu den bedeutendsten deutschen Barockdichtern zu zählen ist, bedient sich in seinen Stücken zahlreicher dieser Stilmittel, wobei dem Emblem als solches, eine besondere Bedeutung zukommt. Im Folgenden soll daher die „allgemeine“ Bedeutung und Funktion, die das Emblem in der Zeit des Barock erhält, herausgearbeitet und einige der bekanntesten Embleme, anhand der von Andreas Gryphius verfassten Märtyrertragödie „Catharina von Georgien“, aus dem Jahre 1657, näher betrachtet, deren Auslegung beschrieben und ihre Funktion hinsichtlich des Stücks, diskutiert werden.