Nachdem Tod ihrer Eltern wird Emilia aus ihrer sorgenfreien Welt, bestehend aus Partys und Feiern gerissen. Sie hat von einen auf den anderen Tag gelebt, ohne sich wirklich Ziele zu setzen oder ihre Zukunft zu planen, doch mit dem Weingut Napa Valley sieht sie sich einer Herausforderung gegenüber,
in die sie erst hineinwachsen muss. Sie ist eine junge Frau, die von jetzt auf gleich Verantwortung…mehrNachdem Tod ihrer Eltern wird Emilia aus ihrer sorgenfreien Welt, bestehend aus Partys und Feiern gerissen. Sie hat von einen auf den anderen Tag gelebt, ohne sich wirklich Ziele zu setzen oder ihre Zukunft zu planen, doch mit dem Weingut Napa Valley sieht sie sich einer Herausforderung gegenüber, in die sie erst hineinwachsen muss. Sie ist eine junge Frau, die von jetzt auf gleich Verantwortung übernehmen und die Tradition ihrer Familie weiterführen soll. Sie muss sich nicht nur einer Welt rund um die Organisation des Guts öffnen und Wissen sammeln, sondern steht auch prompt einem alten bekannten gegenüber, der dem ganzen Chaos die Krone aufsetzt.
Emilias Entwicklung ist bemerkenswert. Höhen und Tiefen ebnen ihren Weg und sie trägt nicht nur die Last das Weingut zu führen, sondern auch das Mitwirken der anderen zu fördern und zu unterstützen. Doch wie kann sie eine Führungsposition übernehmen, wenn sie selbst erst einmal lernen muss, auf eigenen Beinen zu stehen? Manchmal erschien sie mir zu übereifrig.
Flucht – eine Reaktion zu der auch Emilia neigt, wenn ihr etwas über den Kopf wächst. Nahezu stur und verbohrt fällt es ihr schwer, sich in ihrem neuen Leben zu Recht zu finden und wählt oftmals den Weg, der ihr am leichtesten zu gehen erscheint. Schnell stellt sie jedoch fest, dass es manche Dinge gibt, die einen verfolgen, egal was man macht und wohin man geht – Gefühle.
Charaktere:
Emilia - plötzlich Erwachsen - denn mit der Familientradition muss sie Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen, deren Konsequenzen schwer einzuschätzen sind. Nach außen hin wirkt sie stark und tough, doch hinter ihrem selbstbewussten auftreten versteckt sich eine Frau voller Selbstzweifel und Ängsten. Wird sie die Hilfe der Menschen annehmen, denen etwas an ihr liegt und den Blick nach vorne richten und über sich hinaus wachsen können?
Alejandro - Einfühlungsvermögen an den richtigen Stellen und dann wieder ein Mann, der sein Revier abstecken möchte und beschützt, was ihm wichtig ist. Er ist hartnäckig und nicht bereit, dass Feld für jemand anderen zu räumen.
Schreibstil:
Mit "Emilia: Dein Weg zu mir" hat sich C.M. Spoerri in ein neues Genre gewagt und uns ihr Können erneut vor Augen geführt. Eine Geschichte deren Verlauf interessant gestaltet ist, deren Protagonisten etwas Besonderes sind und die, durch die Nebencharaktere, einen besonderen Rahmen verleiht bekommt.
Aus den Blickwinkeln beider Protagonisten durchlaufen wir das Geschehen, was mir wieder sehr gut gefallen hat, denn einen Menschen nur vor den Kopf schauen zu können ist längst nicht so spannend, wie seine Beweggründe erfassen zu können. Hier kristallisiert sich auch wieder heraus, dass äußere Signale oftmals nur selten mit dem übereinstimmen, was wir wirklich fühlen.
Mit Emilia haben wir hier die Möglichkeit, die Entwicklung einer eigentlich erwachsenen Frau zu verfolgen und mit zu erleben, wie sie Stück für Stück an Reife gewinnt. Dabei hat mich ihre Rolle im Nachhinein, wenn man die Möglichkeit hat, das Gesamtbild zu erfassen, wirklich sehr beeindruckt, denn sie hat sich vor dem Tod ihrer Eltern gewissermaßen selber in eine Welt geflüchtet, die ihr die Gefühle von Sicherheit und Geborgenheit aus ihrer Kindheit vermittelt haben. Ein trughaftes Bild aus dem sie herausgerissen wird und fortan auf eigenen Beinen stehen und Verantwortung übernehmen muss.
Die Autorin hat ein Händchen für Details und beeindruckt mit ihrem locker leichten und flüssigen Schreibstil, der einen sofort in ihre Welt entführt. Mit Nebencharakteren wie Armando, Kate und Miguel sind ihr gut gesetzte Individuen gelungen, die für interessante Wendungen sorgen und gleichzeitig dazu animieren andere Betrachtungsmöglichkeiten in Erwägung zu ziehen.