Prognostizierte Klimaveränderungen, das EU-Klimaschutzpaket 2020 und die Tatsache, dass ein Großteil deutscher Klimagase durch Haushalte ausgestoßen wird, beschreiben die Notwendigkeit, städte- und hochbauliche Konzepte zu entwickeln, die es erlauben, Wohneinheiten ohne nennenswerte CO2-Emissionen zu betreiben. Was wie ein fernes Zukunftsszenario klingt und für viele meist nur unter enormen Aufwendungen oder aber großen Entbehrungen vorstellbar bleibt, ist möglich, ist Gegenwart! Die technologische Möglichkeit besteht bereits und werden ihre Potenziale richtig genutzt und kombiniert, ist ein Quartier unter der Maßgabe Nullemission auch an einem schwierigen Standort samt Bestandeinbindung und ohne (Komfort-) Einbußen im Vergleich zu anderen Siedlungsprojekten entwickelbar. Die vorliegende Studie zeigt ein umfassendes, architekturbasiertes Energiekonzept mit entwerferischen, verbrauchssenkenden und versorgungstechnischen Maßnahmen sowie eine rechnerische Bilanzierung mit dem Ziel der Nullemissionssiedlung. Eine Neukonzeption des aus der Nachkriegszeit stammenden Wohnquartiers "Am Müggenberg" in Arnsberg-Neheim bildet nach eingehender Analyse vorhandener Potenziale und unter Berücksichtigung städtebaulich-qualitativer Faktoren wie Bebauungsvarianz, Aufenthaltsqualität, Verkehrskonzept und Infrastruktur sowie einer architekturintegralen Konzipierung die Grundlage eines rechnerischen Nachweises einer jährlichen Netto-Nullemissionsbilanz. Dabei vereint der Rohstoff Holz die verschiedenen Felder Umfeld, Baukonstruktion, Ökologie und Energieversorgung. Übergreifend stellt sich die Nachhaltigkeit als gelebte und gebaute Verantwortung in den Vordergrund und schließt dennoch keine demographische oder soziale Klientel aus. Beschriebene städtebauliche Ansätze verbinden sich mit der ökologischen Haltung des Entwurfsziels und unterstützen das gemeinschaftliche Zusammenleben. Dem möglichen Bewohner werden keine befremdenden Komforteinbußen auferlegt, stattdessen bieten viele energetisch sinnvolle Wege ein Plus an Service und Gemeinschaft. Angedachtes verdichtetes Bauen gilt zwar als Indikator ökologischer Siedlungen, doch führt dies bei der den architektonischen Grundüberlegungen folgenden energetischen Grobanalyse samt Aufstellung aller Verbrauchs- bzw. Bedarfsbereiche zu Sorgen. So zeigt sich, dass der Gesamtprimärenergiebedarf enorm stromdominiert ist und das Ziel einer ausgeglichenen Netto-Jahresenergiebilanz ohne eine konsequente Reduzierung des Heizwärmebedarfs sowie der elektrischen Energie in allen technischen, versorgungsrelevanten und haushaltseigenen Sektoren nicht erreichbar wäre. Neben bekannten aber dennoch ambitionierten Wegen zur Wärmeenergieeinsparung werden diesen daher vor allem Konzepte zur Seite gestellt, die helfen, elektrische Energie in Höhe von über 30% einsparen zu können. Hierbei gilt es speziell diese Erkenntnis architektonisch umzusetzen, was neue Ideen für den Wohnsektor bedeutet. Als elementarer Punkt in Städte- und Hochbau rückt daher neben dem Verhältnis zwischen Wohnflächen bzw. Bewohner zu aktiv nutzbarer Dachfläche die strikte Vorhaltung geeigneter und unverschatteter Flächen für aktive Solarnutzung sowie architektonisch beeinflussbare Stromeffizienz in den Fokus.
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