Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: keine, Universität Bielefeld, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Soziologie wurden Emotionen weitestgehend stiefmütterlich behandelt. Sie kommen zwar vor aber spätestens seit Luhmann sie als soziologisch für nicht relevant erklärt hat, werden sie nicht in gesellschaftliche Entwicklungsprozesse einbezogen oder als soziale Phänomene betrachtet und daher nicht als integrale Bestandteile allen sozialen Geschehens gesehen. Die Beteiligung von Emotionen an eklatanten Ereignissen unserer gesellschaftlichen Entwicklung lässt sich meiner Meinung nach aber nicht abstreiten. Die Propagandamaschinerie des 3. Reiches war sehr affektiv geprägt. Zusammengehörigkeitsgefühl, mitreißende Reden, all dies war unter anderem dafür verantwortlich, dass dieses Regime so mächtig werden konnte. Ebenso ist es ein gängiges Mittel von Diktatoren, Angst und Schrecken zu schüren als Manifestierung von Herrschaft. Wie kann es dann sein, dass Emotionen nicht als gesellschaftlicher Gegenstand gesehen werden können? Luc Ciompi sah sie als „blinden Fleck“ bei Luhmann und begründete anhand seiner fraktalen Affektlogik, dass Emotionen durchaus eine Bedeutung für gesellschaftliche Entwicklung haben. Hat Luhmann Emotionen nur aus systemtheoretischer Sicht „außer Acht“ gelassen, oder sind sie wirklich unrelevant? Natürlich kommen sie auch bei ihm vor jedoch unter anderen Gesichtspunkten. Kann man dies so trennen oder müssen sie doch mit einbezogen werden? Meiner Meinung nach, sind Emotionen und Affekte das, was eine Gesellschaft aufrechterhält, eine Art systemimmanente (psychisches System) Kontrollinstanz die gesellschaftliches interagieren erst möglich werden lässt. Religion und damit das gesamte Religionssystem, basiert auf Erzeugung von Emotionen wie Vertrauen und Glauben.