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Die ökologischen Krisen des sogenannten »Anthropozäns« offenbaren die planetarische Macht menschlichen Tuns. Erstmalig, so könnte man sagen, wird dadurch eine Begegnung der Gattung Homo mit sich selbst möglich: Inmitten menschengemachten Wandels erkennt diese sich als Subjekt einer weltumgreifenden, leider selbstzerstörerischen Praxis und erfährt den Planeten in seiner Einheit und Endlichkeit. In diesem Widersinn ihres Handelns erweist sich die Gattung als blind und kopflos: Sie bringt das Kostbarste des Kosmos, das Leben und seine Grundlagen, in existenzielle Gefahr. Keine planetare…mehr
Die ökologischen Krisen des sogenannten »Anthropozäns« offenbaren die planetarische Macht menschlichen Tuns. Erstmalig, so könnte man sagen, wird dadurch eine Begegnung der Gattung Homo mit sich selbst möglich: Inmitten menschengemachten Wandels erkennt diese sich als Subjekt einer weltumgreifenden, leider selbstzerstörerischen Praxis und erfährt den Planeten in seiner Einheit und Endlichkeit. In diesem Widersinn ihres Handelns erweist sich die Gattung als blind und kopflos: Sie bringt das Kostbarste des Kosmos, das Leben und seine Grundlagen, in existenzielle Gefahr. Keine planetare Katastrophe – nein, das Leben selbst bedroht das Leben. Denn so sehr ihre Praxis auch danach schreit: Die Gattung als verantwortliches »Gesamtsubjekt« existiert nicht. In seinem Essay entfaltet der Kulturanthropologe Dieter Schimang, wie nicht nur die Gattung, sondern auch ihre Partikularitäten, wir, die Einzelnen, die Verantwortung übernehmen können, die Planet und Überlebensinteresse uns abfordern. Die Chance dieser Alternative lautet: Wenn wir die Endlichkeit unseres Planeten annehmen, können wir die Unendlichkeit seines Lebens begreifen.
Dr. Dieter Schimang (geb. 1942 in Gräfendorf Torgau/Elbe) hatte sein akademisch-politisches Erweckungserlebnis im Rahmen einer ethnografischen Feldforschung in Madagaskar. Dort erlebte er 1964, wie die brutale polizeiliche Durchsetzung des Bürgerlichen Rechts und Begriffs von Privateigentum die von ihm erforschte Gruppe und ihre Traditionen rigoros zerstörte. Ihm wurde klar, dass seine von der Volkswagenstiftung finanzierten Forschungseinsichten Konzernen wie Shell und Coca Cola den Weg bahnen würden. Seitdem ist ihm die alles überwältigende Kultur, aus der er selbst stammt, Problem und Thema zugleich geworden. Er war in der Vergangenheit unter anderem als Dozent am Goethe-Institut, an der VHS Frankfurt sowie der Marmara-Universität in Istanbul tätig. Schimang publiziert und trägt vor zu den Themen Rassismus und Diskriminierung und engagiert sich in antirassistischen und interkulturellen Projekten, teilweise gemeinsam mit seiner Frau Berrin Nakipoğlu-Schimang.
Inhaltsangabe
Einleitung: Kopflos ins »Anthropozän« TEIL I: WAS DIE GATTUNG EINT: PHYSIS, »SOFTWARE«, BEDINGTHEIT 1 Das Doppelwesen Mensch: Individualität und Sozialität 2 Kultur: Die »Software« der Gattung 3 Ein Kanon anthropologischer Einheit TEIL II: WAS DIE GATTUNG SPALTET: PARTIKULARISMUS, INDIVIDUALISMUS, DESPOTIE 4 Von außen bewirkt: Die Erscheinung 5 Ethnozentrismus: Die Rüstung von innen 6 Ein Beispiel: Unsere bürgerliche Partikularität 7 »Individuelle Freiheit« – nicht ohne Geld 8 Individualität und Sozialität global: Die Ambivalenz zum Antagonismus getrieben Ein Gegensatz von anthropologischer Dimension Was der Masse bleibt: Flucht in die Despotie des Sozialen Ökologisch ignorant – ob soziale Despotie, ob Individualismus 140 TEIL III: DER PLANET: LEBENSQUELL, ENDLICH, VERLETZLICH 9 Nährboden, Schutz, Werkstoff – ein eigenwilliger Planet TEIL IV: DER PLANET: DIE ENDLICHKEIT DES PLANETEN VERLANGT DIE VERANTWORTUNG DER GATTUNG 10 Was nicht hilft: Scheinlösungen 11 Endlichkeit verlangt Verantwortung 12 Keine ökologische Lösung ohne soziale Lösung 13 Und nun? Literatur
Einleitung: Kopflos ins »Anthropozän« TEIL I: WAS DIE GATTUNG EINT: PHYSIS, »SOFTWARE«, BEDINGTHEIT 1 Das Doppelwesen Mensch: Individualität und Sozialität 2 Kultur: Die »Software« der Gattung 3 Ein Kanon anthropologischer Einheit TEIL II: WAS DIE GATTUNG SPALTET: PARTIKULARISMUS, INDIVIDUALISMUS, DESPOTIE 4 Von außen bewirkt: Die Erscheinung 5 Ethnozentrismus: Die Rüstung von innen 6 Ein Beispiel: Unsere bürgerliche Partikularität 7 »Individuelle Freiheit« – nicht ohne Geld 8 Individualität und Sozialität global: Die Ambivalenz zum Antagonismus getrieben Ein Gegensatz von anthropologischer Dimension Was der Masse bleibt: Flucht in die Despotie des Sozialen Ökologisch ignorant – ob soziale Despotie, ob Individualismus 140 TEIL III: DER PLANET: LEBENSQUELL, ENDLICH, VERLETZLICH 9 Nährboden, Schutz, Werkstoff – ein eigenwilliger Planet TEIL IV: DER PLANET: DIE ENDLICHKEIT DES PLANETEN VERLANGT DIE VERANTWORTUNG DER GATTUNG 10 Was nicht hilft: Scheinlösungen 11 Endlichkeit verlangt Verantwortung 12 Keine ökologische Lösung ohne soziale Lösung 13 Und nun? Literatur
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