Engelstheologie
Mich wundert an diesem Buch am meisten, dass der bekennende Atheist Denis Scheck den Autor für seine Sendung besucht hat. Das kann doch nur heißen, dass wir mit einem Augenzwinkern wahrnehmen sollen. Aber tun das außer den 150 prozentigen Katholiken nicht eh schon alle?
Respekt
für die Rezension von Hubert Winkels, der vieles schon gesagt hat, doch die Zeit spricht von…mehrEngelstheologie
Mich wundert an diesem Buch am meisten, dass der bekennende Atheist Denis Scheck den Autor für seine Sendung besucht hat. Das kann doch nur heißen, dass wir mit einem Augenzwinkern wahrnehmen sollen. Aber tun das außer den 150 prozentigen Katholiken nicht eh schon alle?
Respekt für die Rezension von Hubert Winkels, der vieles schon gesagt hat, doch die Zeit spricht von christlichen Engel. Und da ist das erste Manko: Engel gibt es auch im Judentum und im Islam. Wie steht der Buddhismus zu Engel. Also Herr Weinberger, schreiben Sie Band 2!
Gleich zu Beginn werden verschiedene Rechnungen vorgestellt zu der Anzahl der Engel. Winkels stellt die höchste Anzahl vor. Mir gefällt aber eine der ersten besonders gut. Jede Legion hat 6.666 Engel und in jeder Ordnung gibt es 6.666 Legionen. Bei 9 Ordnungen macht das 6.666*6.666*9 und das sind 399.920.004 – Ich mag diese 4 Engel nach den viele Nullen, die wie eine gerundete Zahl aussehen. Sie erinnern mich an „Alice im Wunderland“. Dort wird der Hirte gefragt, wie viele Schafe er hätte. „1.007“ war seine Antwort. Dann kam die Nachfrage, woher er das so genau wüsste, er könne doch sagen etwa tausend Schafe. „Nein“, sagte er darauf, „die 7 stehe hier vorne, nur bei den 1.000 bin ich mir nicht so ganz sicher.“
Dann geht der Autor der Tätigkeit von Engeln nach. Obwohl Weinberger seinen Leserinnen vermittelt, dass er genau recherchiert hat, bleiben seine Erkenntnisse vage.
Biblische Engel seien meist junge Männer – ich glaube nicht, dass die Bibel weibliche Engel kennt, aber das verschweigt der Autor. Wir kennen vor allem die Verkündigungsengel und die Schutzengel, die sich auf den 91. Psalm beziehen. Schutzengel versagen nicht, wenn Menschen doch ein Unglück passiert, es liegt an der Unachtsamkeit der Menschen.Aber Engel können eigentlich alles.
Die Reformation konnte die Theologie der Engel nicht richtig ernst nehmen, was sie in der Frage ausdrückten, wie viele Engel auf den Kopf einer Stecknadel passen. Thomas von Aquin, der Engelexperte des Mittelalters, gibt hier keine klare Antwort, doch mir scheint plausibel, dass sie weder an Raum noch an Zeit gebunden sind.
Engel werden ewig sein, sind aber nicht ewig gewesen. Im Gegensatz zur Aeternitas, der Ewigkeit Gottes, die Gott nur alleine besitzt, spricht man bei den Engeln von Aevernitas, da die Himmelswesen einen Anfang , aber wohl niemals ein Ende haben.
Auch wenn Winkels anderes schreibt, so wird der gefallene Engel, der Dämon oder Teufel doch behandelt. Diese cleveren Wesen nutzen die sieben Arten der Versuchung: Importuna (ständige Belästigung), Dubia (Zweifel), Subita (plötzliche Versuchung, die so die Vernunft ausschaltet), Oculta (geheime Arglist), Violenta (der Wille wird durch die Angst vor dem Tod gebrochen), Perplexa (zwischen zwei Übeln gefangen) und Fraudulenta (der Wille wird durch den Anschein etwas Gutes getäuscht).
Im zweiten Abschnitt geht es mehr um Engelsversionen, die die Heiligenanekdoten schon etwas vorwegnehmen, im dritten Abschnitt folgt die Hierarchie der Engel: Ganz oben sind Seraphim, Cherubim und Throne, dann folgen Herrschaften, Mächte und Gewalten. Auf der untersten Stufe stehen Fürstentümer,Erzengel oder einfach nur Engel.
Abschnitt 4 ist historisch, Abschnitt 5 eine Aufzählung von Engeln, 6 und 7 Anhänge.
Da meine Engelstheologie so lang war, kann zu den Heiligengeschichte nur sagen, dass sie meistens kurz und knapp sind und dass du dich am Ende fragst, was sie zu Heiligen macht. Und zu guter letzt kehrte doch einer mal aus dem Jenseits zurück und erklärte, dass die Regeln dort viel strenger seien.
Ein sehr inhaltsreiches Buch, das wegen der dargestellten Lücken, aber nur 4 Sterne erhalten kann.