Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Note: 2,0, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Proseminar zur Zeitgeschichte Seminarthema: 'Kultur und Bildung im Nationalsozialismus', Sprache: Deutsch, Abstract: Der totalitäre NS-Staat hatte den Anspruch der absoluten Überwachung der Bevölkerung. Kunst stellte dabei ein Mittel der Beeinflussung und der Lenkung der öffentlichen Meinung dar. Deshalb legte das nationalsozialistische Regime eine ganze Reihe von Strukturen, Mechanismen und Institutionen an, um die Kunst nach seinen Vorstellungen zu beeinflussen. Dabei bestimmten die Nationalsozialisten, was nach ihrer Meinung systemkonforme oder systemfremde Kunst war. Hitler, dessen Interesse schon seit frühester Jugend der Kunst galt, ging dabei besonders schonungslos gegen ihm nicht genehme Künstler und deren Werke vor. Besonders verhasst war den Nazis die moderne Kunst, sie wurde verteufelt und als „entartet“ verfemt. In meiner Hausarbeit werde ich zunächst vorstellen, was für einen Anspruch die Nationalsozialisten an die Kunst hatten und was sie taten, um sie zu lenken, wie sie dabei den latenten Hass auf die moderne Kunst nutzten und wie in ihrer Kunstpolitik ihr Rassenwahn deutlich wurde. Dabei gebe ich, ohne auf Charakteristika wie Bildaufteilung, Farben, Strukturen und Kontraste einzugehen, einen kurzen Überblick über die systemkonforme Kunst. Auf die Debatte um den Wert der sogenannten Nazikunst und ihre Wirkung auf die Kunsthistorie gehe ich dabei nicht ein. Die Fülle von Gesetzen, Institutionen und Aktionen gegen die Moderne werden ebenso beschrieben wie ihre Wirkung. Ich empfand es als einen wichtigen Punkt, überhaupt deutlich zu machen, welche Kunstrichtungen und warum bei den Nazis so verhasst waren und mit welcher Brutalität sie gegen diese Kunstrichtungen vorgingen. Einen großen Teil meiner Arbeit habe ich dem empörendem Höhepunkt der NS-Kunstpolitik gewidmet, der Gegenüberstellung der gewollten Kunst in der „Grossen Deutschen Kunstausstellung“ zum einen und der ungewollten Kunst in einer Ausstellung, die man „Entartete Kunst“ nannte, zum anderen. Ich habe Anfang der Neunziger Jahre mit meinen Eltern in Berlin die von Kunsthistorikern neuaufgelegte Ausstellung „Entartete Kunst“ besucht, damals wusste ich nicht viel über dieses Thema. Dies hat mich bewegt, mein Hausarbeitsthema danach zu wählen. Es bleibt zu sagen, dass die Kunstpolitik für den NS-Staat nicht das Wichtigste war, sie war nur ein kleiner Teil des gesamten verbrecherischen Systems. Deshalb hat sie in Literatur und Forschung nicht den selben Stellenwert wie zum Beispiel der Holocaust. Kunst ist auch kein so massenwirksames Medium wie zum Beispiel der Sport. [...]