Wie kann ein Zeitalter von Trans- und Internationalismus auch gleichzeitig das Zeitalter des Nationalismus und des Nationalstaats sein? Die historische Soziologie der Migration versucht in diesem Buch eine Annäherung an Verständnismöglichkeiten zu dieser Frage zu finden. Eine Antwort liegt dabei in institutionellen Strukturen und gesellschaftspolitischen Prozessen in den USA des 19. Jahrhunderts sowie in europäischen Migrationsphänomenen der Gegenwart verborgen. In beiden Zeitspannen waren und sind Individuen und Staaten mit den Problemen zwischen Transnationalismus und Nationalstaatlichkeit konfrontiert. Einen Erklärungsansatz für die seltsame Parallelität von Globalisierung und Nationalstaatlichkeit bietet im Kontext von Migration der Integrationsmechanismus des Nationalstaats: Mit seinen wohlfahrtsstaatlichen Einrichtungen reagiert der Nationalstaat auf die desintegrativen Wirkungen und Risiken transnationaler, durch Migration geprägter Sozialstrukturen.
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