Dieser Band behandelt die Konstitution von Sprache und Identität in literarischen Texten, die unter den Bedingungen der Diaspora entstanden sind. Ein kulturwissenschaftlicher Ansatz ermöglicht, die hier thematisierten interkulturellen Erfahrungen zu erfassen sowie Prozesse und Strategien der Generierung und Transformation von Sprache, Kultur und Identität zu erkunden. Um der Analyse ausgewählter literarischer Werke einen begrifflichen und methodischen Rahmen zu geben, diskutiert der Autor zunächst Theorien zu postkolonialen und diskurstheoretischen Identitäts- und Sprachkonzepten. Die Textanalysen zeigen, dass die behandelten Autoren durch Hinwendung zum Bereich des Fiktionalen einen machtfreien Bereich erschließen, der hinsichtlich eines Nachdenkens über Sprache und Identität produktiv ist: Dort werden Szenarien interkultureller Begegnung und diasporischer Erfahrung arrangiert, werden Möglichkeiten einer Selbstfindung erprobt. Dabei werden im Prozess der Subjektkonstitution Erinnerungen, Wünsche, aber v. a. Erfahrungen am eigenen Leib mit der diskursiven Macht »artikuliert« (Hall). Neu an dieser Konzeption ist, dass die Erfahrung der Diaspora und der Interkulturalität die Möglichkeit bietet, diese Auffassung diskursiv konstituierter Identitäten zu hinterfragen und zu erweitern.