Seit 1957 erinnert eine Gedenktafel im Bundesgerichtshof in Karlsruhe an Richter des Reichsgerichts, die nach 1945 zu Opfern des sowjetischen Geheimdienstes wurden und in NKWD-Lagern umgekommen sind. Heute wissen wir, dass diese Richter aber auch am NS-Justizunrecht zwischen 1933 und 1945 Anteil hatten. Sollte man deshalb diese Gedenktafel entfernen? Oder ist sie umgekehrt als Zeitzeugnis gerade besonders geeignet, das Nachdenken über Täter und Opfer in totalitären Regimen gerade heute zu fördern? Die Beiträge dieses Bandes erhellen die Hintergründe dieser Gedenktafel und diskutieren den möglichen Umgang mit ihr. Sie beruhen auf einem öffentlichen Symposium, das der Bundesgerichtshof im Juni 2022 zu diesem Thema abgehalten hat.
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