Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geschichte Europas - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 2,0, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Geschichte der Geburt und weiblichen Kultur 1500 bis 1900, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit entstand im Rahmen eines Hauptseminars, das sich mit der Geschichte der Geburt und der darum entstandenen Kultur beschäftigte. Wenn man sich nun diesem Thema historisch nähert, fällt auf, dass dieser Bereich bis ins hohe Mittelalter hinein weiblich besetzt war. Nun verhält es sich aber heutzutage so, dass es überwiegend männliche Frauenärzte gibt und auch - besser gesagt: gerade - an den Universitäten sind die gynäkologischen Institute männlich dominiert. Dieser Befund verwundert stark. Aus diesem Grund versucht die Arbeit, diese Verwunderung aufzuklären und zu erläutern, wie es Männer geschafft haben, sich diesem Gebiet zu nähern, sich dort zu etablieren und es sogar ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zu dominieren. Kurz: Wie entstand und entwickelte sich die männliche Geburtshilfe? Zu diesen Fragestellungen lassen sich bereits einige Publikationen finden. Fast allen ist die theoretische Grundlage gemein. Deshalb soll in einem ersten Schritt diese theoretische Grundlage erläutert werden. Dies geschieht in der Form der Bearbeitung des Begriffs der Medikalisierung, der in der Forschung durchaus kontrovers verstanden wird. An dieser Stelle soll versucht werden, diesen Begriff, der nicht nur für den Bereich der Geburtshilfe, sondern für alle medizinischen Gebiete Geltung findet, zu definieren. In einem zweiten Schritt soll der Themenbereich dieser Arbeit abgesteckt werden. Unter der Fragestellung: Wo beginnt männliche Geburtshilfe?, soll dargestellt werden, dass es sich dabei nicht nur um die Betreuung und Beobachtung von Geburten durch Männer handelt, sondern dass „mehr dahinter steckt.“ Nachdem diese Frage beantwortet wurde, wird dieser Bereich abgearbeitet. Auf diese Weise soll auf einzelne Schritte, die zur Entstehung der männlichen Geburtshilfe führten, eingegangen werden. Hervorzuheben sind hierbei die Hebammenordnungen, die durch die Kirche und die staatliche Obrigkeit erlassen wurden. Weiterhin soll auf die Reglementierungen und Kontrollen der Hebammen durch Ärzte verwiesen werden. Im anschließenden Kapitel wird näher behandelt, wie es die Männer schafften aus den ersten Einflussnahmen, ihre heute nicht mehr so eklatant bestehende dominierende Position zu erreichen. Dabei steht die Ausbildung sowohl der Hebammen als auch der männliche Geburtshelfer im Vordergrund. [...]