Lady Cecil Chudleigh, die Tochter des verstorbenen Lord Aspendell, fristet ihr Dasein als unbezahlte Gesellschafterin und beinahe als Dienstmagd ihrer bejahrten Tante. Dass sie ihrem eintönigen, mühseligen Leben nur zu entrinnen vermag, wenn sie sich gut verheiratet, stellt sie vor neue Probleme, ist sie doch der Meinung, dass sie niemals glücklich werden könne, wenn sie nach Geld heiraten würde - ganz anders als ihre Freundin Florence Crawford, ein frivoles, weltlich gesinntes Geschöpf, dem es nur darauf ankommt, baldmöglichst dem ihrer Ansicht nach zu bescheidenen Wohlstand des Vaterhauses durch eine Heirat mit dem reichsten Mann zu entkommen, den sie zu ergattern in der Lage ist. Noch ahnen beide nicht, dass sich das Schicksal zuweilen wenig um die Ansichten und Moralvorstellungen der Menschen kümmert, deren Lebensweg es beeinflusst. Cecil muss bald ebenso wie Florence einsehen, dass auch ein noch so gewissenhaft entworfener und umgesetzter Lebensplan eine völlig andere, verhängnisvolle Wendung nehmen kann, bei der die Frage, ob man nun glücklich oder unglücklich ist, vor ganz anderen Erwägungen vollständig in den Hintergrund treten kann. Mary Elizabeth Braddon, die im viktorianischen England als eine der populärsten Autorinnen galt, verfasste über achtzig Romane, von denen sich viele zu langjährigen Bestsellern entwickelten. Ihr größter Erfolg, "Lady Audleys Geheimnis", blieb seit seinem Erscheinen 1862 fortwährend im Druck und wurde mehrfach verfilmt und dramatisiert.
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