Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Moderne Literatur, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für deutsche Literatur), Veranstaltung: "Epiphanien" - Masterstudiengang Europäische Literaturen, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Traum ist wirklicher als die Realität. Diese These soll am Anfang vorliegender Arbeit stehen, in welcher ich eines der bedeutendsten expressionistischen Romane der Literaturgeschichte behandeln möchte: Robert Müllers „Tropen“.Der Roman ist die literarische Reportage des deutschen Ingenieurs Hans Brandlberger, zugleich Ich-Erzähler, der sich auf eine Reise in die Tropen begibt. Die Arbeit wird versuchen, insbesondere drei Schätze aus dem Bergwerk dieser vielleicht vergessenen, zumindest aber nicht ausreichend beachtet und gewürdigten Weltliteratur zu heben und deren immensen Wert aufzuzeigen: 1. Das symbiotische Verhältnis zwischen Traum und Wirklichkeit. Wir werden an vielen Stellen sehen, dass die Grenzen zwischen Traum und Realität in dem Roman äußerst fließend sind, ja bisweilen geradezu bis zur Unkenntlichkeit aufgehoben scheinen. Daraus soll in einem anschließenden 2. Schritt die wichtige und wesentliche Rolle und Bedeutung der Epiphanie abgeleitet und behandelt werden; insbesondere, wie sie in dem Roman gewissermaßen als literarischer Erkenntniskatalysator auftaucht und fungiert. Besonders interessant wird es hierbei sein, genauer unter die Lupe zu nehmen, wie, woher und wodurch die Epiphanie dem Protagonisten des Romans erscheint und welchen Einfluss diese auf seine geistig-intellektuellen Kapazitäten sowie psycho-physischen Vorgänge ausübt. Der Begriff der ‚Lust‘ wird dabei u.a. von zentraler Bedeutung sein, wie wir später sehen werden. Es soll gezeigt werden, dass sich der Zustand der Tropen in einem Zustand reiner Epiphanie ausdrückt. In diesem Zusammenhang werden wir 3. auf weitere wesentliche und interessante Themen und Theorien des Romans stoßen: das ‚Phantoplasma‘ als oberste Begriffskategorie einer fünfteiligen Dimensionenlehre. Auch werden wir versuchen Robert Müllers Dichtungstheorie und sein Ideal eines neuen literarisch-expressionistisch, sowie politisch-aktivistischen Menschentypus in Beziehung zu den gedanklichen Konzeptionen anderer Geistesgrößen seiner Zeit, wie z.B. Friedrich Nietzsche oder Albert Einstein zu setzen.