1968 nahm Alix Kates Shulman an den legendären Protesten gegen die Miss-America-Wahl teil. Dort auf der Straße kam ihr die Idee, den amerikanischen und globalen Schönheitswahn sowie seine Auswirkungen auf das Leben von Frauen in einem Roman zu verarbeiten. ›Erfahrungen eines schönen Mädchens‹ erschien 1972 und erzählt die Geschichte der scharfsinnigen jungen Sasha. Sie wächst in der Provinz auf, bricht früh aus dem Elternhaus aus, studiert, heiratet, erlebt Affären, eine Abtreibung, Mutterschaft. Dabei versucht sie, vorgeschriebenen Wegen zu entkommen, und macht Schritte in die Freiheit, aber auch Schritte zurück. Ihre rasant erzählten Lebensstationen stehen exemplarisch für die vieler Frauen damals wie heute und erlauben uns einen weiblichen und messerscharfen Blick auf eine Zeit des Umbruchs.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Mit gemischten Gefühlen liest Rezensentin Sylvia Staude Alix Shulmans ursprünglich 1972 erschienenen, aber "keineswegs veralteten" Romans "Erfahrungen eines schönen Mädchens". Die 1932 geborene Feministin löste mit diesem Debüt Aufregung in den USA aus, denn sie erzählt darin ungezügelt von ihrer Protagonistin Sasha Davis, dem Sexismus, der ihr nicht nur als Mutter über dreißig im Alltag widerfährt und von Tabuthemen wie Abtreibungen und sexuell übertragbaren Krankheiten, informiert Staude. Die Rezensentin findet Sasha als Protagonistin erfrischend direkt und glücklicherweise nie selbstmitleidig. Was der Rezensentin aber zu schaffen macht: Die geschilderte Welt ist passé, aber die Gegenwart bewegt sich wieder auf sie zu.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Dies ist die Stimme, die seit Jahrzehnten prägt, wie wir auf die sich verändernde Rolle der Frau blicken. The New York Times