Ludwig Erhard war von 1949 bis 1963 Bundesminister für Wirtschaft und von 1963 bis 1966 der zweite Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Ganz wesentlich ist also das Wirtschaftswunder zurecht auf ihn zurückzuführen.
Dieser Satz hat sich bei mir eingeprägt: „Die CDU/CSU hat 20 Jahre lang
in der Bundesrepublik Deutschland regiert, die SPD/FDP hat von 1969 an Macht ausgeübt.“ Sein Blick…mehrLudwig Erhard war von 1949 bis 1963 Bundesminister für Wirtschaft und von 1963 bis 1966 der zweite Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Ganz wesentlich ist also das Wirtschaftswunder zurecht auf ihn zurückzuführen.
Dieser Satz hat sich bei mir eingeprägt: „Die CDU/CSU hat 20 Jahre lang in der Bundesrepublik Deutschland regiert, die SPD/FDP hat von 1969 an Macht ausgeübt.“ Sein Blick zurück vermittelt vor allem auch die Strategie der SPD, deren ausschweifende Macht in diesen Tagen wohl zu Ende geht.
Ludwig Erhard vermittelt in dieser Biografie eine Vorstellung von der Ablösung der Regierung Adenauer zu seiner Art, ein Land zu führen. Erhard unterstellt Adenauer für die Verwirklichung seiner Ideen (nicht für ihre demokratische Legitimation) Wertmaßstäbe, die zwischen Pragmatismus und Machiavellismus zu orten waren. Ein OB-Schlitzohr also aus Köln, mit allen politischen Raffinessen und Wassern gewaschen.
Man kann sich vorstellen, wie es zwischen diesen beiden Erfolgsmenschen knirschte, und doch scheint Adenauer klug genug gewesen zu sein, seinem Wirtschaftsminister freie Hand zu lassen. Erhard setzte Entscheidungen geräuschloser durch, „ohne dafür den ganzen Pomp einer aufgeblasenen Propaganda zu bemühen.“ Unter Erhard hatte das Kanzleramt 191 Beamte und Angestellte, mit Brandt und Schmidt wuchs diese Zahl um das Doppelte. Heute beschäftigt das Kanzleramt 900 Mitarbeiter, seit 2012 ist die Zahl der Mitarbeiter in der Regierung, also allen Ministerien, seit 2012 um 84 % gestiegen: Mehr als 30.000 Angestellte und Beamte arbeiten derzeit in den Bundesministerien und im Kanzleramt.
Die Kritik von Erhard an Adenauer ist leise und muss vor diesem Hintergrund gesehen werden: man unterstellte Erhard damals, dass er die Macht eines Kanzlers nicht voll ausgenutzt hätte. Erhard aber sieht sich als Regierenden, nicht als Machtmenschen, vielmehr als jemand, der kluge Kompromisse sucht, um der Wirtschaft das zu ermöglichen, was sie benötigt: Freiheit in Eigenverantwortung.
„Am 15. Juli 1949 verabschiedete die CDU ihre Düsseldorfer Leitsätze, die in ihren wesentlichen Zügen das von mir vertretene Programm der Sozialen Marktwirtschaft umfassten.“ Erhard kappt hier sämtliche noch vorhandenen Bezüge zum Sozialismus, obwohl die Sozialpolitiker innerhalb der CDU hier später immer wieder Widerspruch anmeldeten.
Erhard war anfänglich parteilos und wurde von der Bevölkerung zu Beginn höher als Adenauer geschätzt. Die CDU warb zu Beginn mit dem Slogan: „Wenn Prof. Erhard der CDU sein Vertrauen schenkt, können auch Sie das tun.“
Die Ära Adenauer war auch eine Ära Erhard, sagte Strauß später und er hat völlig recht. Adenauer hatte damals allerdings nicht die Größe, den Könner Erhard ganz anzuerkennen. Er wollte ihn mit Macht als Nachfolger verhindern. Erhard sagt dazu in dieser Biografie über die Einstellung von Adenauer: „Du sollst keine fremden Götter neben mir haben.“
Die Sätze Erhards zielen bis in unsere heutige Zeit: „Die Sozialisten in SPD und FDP, bestärkt durch wirklichkeitsfremde Rigoristen, verfassungsfeindliche Radikale und anpasserische Mitläufer, haben mit ihrer massiven Anitautoritäts-Propaganda eine Bewegung in Gang gesetzt, der am Ende nur noch mit härtesten Machtmitteln gesteuert werden könnte.“
Es lohnt sich wirklich, Erhard in seinen eigenen Worten aufzulesen: klug, nicht wettschweifend, auf Lösungen konzentriert, leise, effektiv.