Akademische Arbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 5.5 (Schweiz), Universität Bern (Institut für Sozialanthropologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist, herauszukristallisieren, wie Erfahrungsformen aussehen könnten. Dabei wird versucht, einige Anknüpfungspunkte zu präsentieren, wie Eigentum phänomenologisch in der Sozialanthropologie erforscht werden könnte und wie damit das Erleben von Eigentum interpretiert werden kann. So wird eine Thematik aufgedeckt, die bisher noch nicht genügend beleuchtet wurde. Anhand dessen lassen sich verschiedene Erfahrungsformen von Eigentum herauskristallisieren und analysieren. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass die phänomenologische Forschung die anderen beiden hier erwähnten Forschungsansätze in der Anthropologie ausschliesst. Vielmehr können sie ergänzend miteinander verbunden werden. Die vorliegende Arbeit ist insofern theoretisch-methodologischer Natur und versucht einen ersten Grundstein zu legen für weitere phänomenologische Forschungen zu Eigentum in der Sozialanthropologie. Viele anthropologische Forschungen, die sich mit der Thematik Eigentum beschäftigen, lassen sich, so meine Ausgangsthese , in zwei Kategorien einteilen, die sich aber keineswegs ausschliessen müssen. Die erste Kategorie will ich ontologische Forschung nennen. In ontologischen Forschungen der Anthropologie wird untersucht, was begrifflich gesehen Eigentum ist, welche Gegenstände und Objekte oder andere Entitäten als Eigentum betrachtet werden können und welche Rolle sie im Leben der Menschen spielen. So beschreibt bspw. Tsing (2019), wie das Pilzesammeln als Generierung von Eigentum verstanden werden kann und wie das Eigentum sich im kapitalistischen, globalen Markt verändert. Hierbei folgt sie der Theorie von Marx (2009) und erneuert seine Auffassung von Aneignung und Kapital. Währendem nämlich die Pilze auf den Allmenden noch als Trophäen einer freiheitsorientierten, epikapitalistischen Praxis angesehen werden, werden sie anschliessend in der globalen Lieferkette zu einer entfremdeten Ware, die sich nur anhand des Marktpreises definieren lässt. Der Status des Eigentums (hier der Pilze) verändert sich und damit nicht nur sein ökonomischer Wert sondern auch seine gesellschaftlich-kulturelle Bedeutung.