Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Note: 1,7, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Philosophie), Veranstaltung: Hauptseminar: Husserl, Sprache: Deutsch, Abstract: Unsere Erfahrungswelt besteht nicht ausschließlich aus Wahrnehmung. Es existieren andere Erfahrungsarten wie z.b.: die Erinnerung, die Vorausschau oder die Phantasie. Diese jedoch lassen sich auf die Wahrnehmung zurückführen. Husserl bezeichnet sie deshalb als Abwandlungen oder Modalitäten der Wahrnehmung. Die Fähigkeit sich zu erinnern stellt eine der wichtigsten und nützlichsten Arten der menschlichen Erfahrung dar. Wir sind in der Lage, uns aktiv vergangene Erlebnisse jederzeit wieder ins Bewusstsein zu rufen. Husserl versucht zu zeigen, dass die Erinnerung zusätzlich eine wichtige Aufgabe bei der Konstitution unserer Wahrnehmung übernimmt. Er unterteilt die Erinnerung in die „Retention“, die er auch primäre Erinnerung nennt, und in die Wiedererinnerung, die er als Vergegenwärtigung des Vergan-genen oder sekundäre Erinnerung bezeichnet. Mit dieser Arbeit möchte ich zeigen, welche Bedeutung Husserl der Erinnerungsfunktion für die Konstitution unserer Erfahrungswelt beimisst. Im ersten Teil werde ich beschreiben, was Husserl unter einer „Retention“ versteht und welche Aufgaben sie erfüllt. Die „Protention“ als das auf die Zukunft gerichtete Gegenstück zur „Retention“ werde ich nur aus Gründen der Vollständigkeit kurz erklären, ansonsten mich aber auf die „Retention“ beschränken. Der zweite Teil meiner Arbeit beschäftigt sich mit der Wiedererinnerung bzw. „sekundären Erinnerung“. Hierbei möchte ich vor allen Dingen strukturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der Wahrnehmung und der Wiedererinnerung herausarbeiten. Außerdem möchte ich zeigen wie „Retention“ und Wiedererinnerung ineinander greifen, und dass die „sekundäre Erinnerung“ ohne die „primäre“ nicht zustande käme. Im letzten Teil möchte ich zeigen, dass Husserl die „retentionale“ Struktur der Wahrnehmung auch in der Phantasie ausfindig macht.