Zum Ende des Jahres 2008 betrug das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland über 4,4 Billionen Euro. Von diesem Betrag waren jedoch nur 3,8%, das entspricht ca. 166 Milliarden Euro, in Aktien angelegt. Etwa der doppelte Betrag war in festverzinsliche Wertpapiere investiert. Die deutsche Bevölkerung hält den Großteil ihres Vermögens in Bargeld und Einlagen. Allerdings beträgt die Effektivverzinsung von Einlagen für Privatpersonen üblicherweise zwischen 0,5% und 2% p.a. und liegt damit meistens unterhalb der Inflationsrate. Folglich wird mit dieser Anlageform mehr Wert vernichtet als geschaffen. Im Gegensatz dazu brachte die Anlage in deutsche Blue-Chip-Aktien, also Papiere von sehr großen Firmen, in den vergangenen 60 Jahren schon bei einem Anlagehorizont von 15 Jahren einen Mittelwert der Jahresrendite in Höhe von 12,86%. Bereits ab dieser Anlagedauer war seit 1948 auch kein Verlust zu befürchten. Der Minimalwert lag bei 2,23%. Je länger der Betrachtungszeitraum gewählt wird, desto stabiler werden die Erträge. Selbst das Jahr 2008, in dem der DAX über 40% seines Wertes verloren hat, ändert an dieser Tatsache nichts. Wer zum Ende des Jahres 1994 in den DAX investiert hat, erhielt bis Ende 2008 immer noch einen durchschnittlichen Jahresertrag von 5,54%. Trotz dieser Tatsachen waren im Jahr 2008 gerade einmal 5,4 Prozent der deutschen Bevölkerung im Direktbesitz von Aktien. Laut einer Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag von Börse Online im Jahr 2007 durchgeführt hat, liegt der Hauptgrund für die Zurückhaltung der Deutschen am Aktienmarkt im mangelnden Börsenwissen. Dieses Buch ist keine Anleitung zum Spekulieren an der Börse, sondern soll dem Leser die Aktie als langfristige, solide und renditestarke Anlagemöglichkeit näherbringen. Das Ziel ist, sowohl die erforderlichen Grundlagen wie auch tiefergehende Kenntnisse zu vermitteln. Hierzu werden zunächst die gebräuchlichsten Arten von Aktien dargestellt. Im Anschluss werden das bis Ende 2008 gültige Halbeinkünfteverfahren sowie die ab 2009 zur Anwendung kommende Abgeltungsteuer erläutert. In Kapitel 4 wird auf die zur Aktienauswahl wichtigen Aktienanalyseverfahren eingegangen. Diese beinhalten die Fundamentalanalyse, deren Hauptziel es ist, den inneren Wert einer Aktie zu ermitteln, und die technische Analyse, deren Analysegegenstand hauptsächlich Kurs-Charts sind. Anschließend werden mit der Portfoliotheorie und dem Capital Asset Pricing Model die zentralen Elemente der Kapitalmarkttheorie vorgestellt. Hier wird unter anderem der Zusammenhang zwischen Rendite und Risiko sowie die optimale Portfoliozusammenstellung erklärt. Im darauf folgenden Kapitel werden verschiedene Möglichkeiten gezeigt, wie ein Portfolio gemanagt werden kann, bevor schließlich auf die immer wichtiger werdende Behavioral Finance, auch Anlegerpsychologie genannt, eingegangen wird. Abschließend folgt eine empirische Untersuchung, in der die Entwicklung diverser Portfolios, die nach fundamentalen Kennzahlen zusammengestellt wurden, über die vergangenen 19 Jahre betrachtet und analysiert wird.