Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Psychologie - Sonstiges, Note: 1,0, FernUniversität Hagen, Sprache: Deutsch, Abstract: In den Medien wird Psychopathie oft als vermeintlicher Schlüssel zum Berufserfolg angepriesen. Psychopathischen Menschen könnte es an Einsicht sowie Aufrichtigkeit mangeln, sodass die Erhebung derartiger Merkmale anhand von Selbstberichten anfällig für Verzerrungen scheint. In dieser Arbeit wurde daher die Konvergenz von Selbst- und Fremdeinschätzungen im Hinblick auf Psychopathie sowie deren Eignung als Prädiktoren von Berufserfolg geprüft. Unter Anwendung des Triarchic Psychopathy Measure (TriPM) wurden nicht nur das globale Konzept der Psychopathie, sondern auch die Facetten Disinhibition und Boldness im Einzelnen beleuchtet. Anhand eines Online-Fragebogens wurden von 127 Personen (Alter: M = 35.54, SD = 13.15) psychopathische Eigenschaften im Selbst- und Fremdbericht sowie Indikatoren des Berufserfolgs erhoben. Die Studie folgte einem korrelativen Querschnittsdesign und wurde präregistriert. Selbst- und Fremdbericht korrelierten erwartungsgemäß stark positiv. Weder im Selbst- noch im Fremdbericht konnte Psychopathie als einheitliches Konstrukt Berufserfolg signifikant vorhersagen. Beruflicher Erfolg wies aber einen geringen negativen Zusammenhang zu Disinhibition sowie einen geringen positiven Zusammenhang zu Boldness auf. Der gefundene Zusammenhang zwischen Selbst- und Fremdbericht stimmt mit der aktuellen Forschungsliteratur überein. Die mangelnde Vorhersage des Berufserfolgs anhand psychopathischer Merkmale kann durch konträre Zusammenhänge der einzelnen Facetten mit beruflichem Erfolg erklärt werden. Die Ergebnisse dieser Studie bieten vielfältige Ansatzpunkte für weiterführende Forschung, welche bedeutsame Implikationen zum einen für die Forensik und zum anderen für den Bereich der Arbeits- und Organisationspsychologie aufdecken könnte.