Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Universität Mannheim, Sprache: Deutsch, Abstract: Jeder kennt Erich Kästner. Denn vermutlich jeder von uns hat in seiner Kindheit oder auch später eins oder mehrere seiner berühmten Bücher gelesen oder zumindest die Filme gesehen, die nach diesen Büchern gedreht wurden: "Das doppelte Lottchen", "Emil und die Detektive", "Das fliegende Klassenzimmer" und, und, und... Diese Liste lässt sich beliebig erweitern. Doch nicht nur in der Kinderbuchabteilung hat Erich Kästner (1899-1974) ganze Arbeit geleistet. Oft vergisst man, dass er auch als politischer, gesellschaftskritischer Schriftsteller aktiv war. Ein Beispiel für diese Aktivität ist "Fabian. Die Geschichte eines Moralisten". Die Handlung spielt in Berlin zu Beginn der dreißiger Jahre. Das Hitler-Regime bahnt sich an, die Arbeitslosigkeit ist größer denn je, die Menschheit verwahrlost und verliert sich in der Leere fehlender Werte und Ziele. Mitten in diesem Chaos befindet sich Fabian, ein arbeitsloser Germanist, der seinen Posten als Journalist trotz Begabung verloren hat. Er zieht durch die Stadt, entdeckt Menschen, verliebt sich und wird enttäuscht, weiß nichts so recht mit sich anzufangen und würde gerne (passiv) die Welt verbessern. Er ist ein überaus moralischer Mensch, durchschaut seine Zeit und ihre Verlogenheit, er beobachtet und schlussfolgert und doch, so scheint es für den Leser, scheitert er in allen Bereiche n des Lebens. Fabian besitzt einen von Grund auf guten Charakter, er ist gutmütig, er möchte helfen und er tut es auch, doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihm. Die Menschen, die ihm nahe stehen, seine Familie, sein bester Freund Labude, seine Geliebte Cornelia, verlassen ihn, entgleiten ihm oder können ihm nicht helfen. Ich werde im Folgenden auf das Werk dieses gemeinhin nur als Kinderbuch-Autor bekannten Schriftstellers eingehen und es vorstellen (insbesondere werde ich die Umstände und Folgen der Arbeitslosigkeit in den Mittelpunkt stellen), da „Fabian“ die Klasse Erich Kästners unterstreicht und beweist, dass er zu weit mehr fähig ist als "nur" Bücher für Kinder zu schreiben...