Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 1, Universität Potsdam (Philosophische Fakultät), Veranstaltung: Oskar Goldberg, ein Außenseiter zwischen Buber und Scholem, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Januar 1921 berichtet Walter Benjamin seinem damals engstem Freund, Gershom Scholem, von einigen persönlichen Differenzen und Besorgnissen, Habilitationsabsichten, aktuellen und erwarteten Lektüren wie dem Gewalt-Buch von Sorel und einer besonderen Entdeckung, nämlich der " ... Bekanntschaft mit einem Buche ... (,der) bedeutendste(n) Schrift über Politik aus dieser Zeit... Der Verfasser ist aus dem selben Kreise der Neo-pathetiker, dem auch David Baumgart (...) angehört hat... " Vorsichtig kommt Benjamin Scholem gegenüber auf den Kern seines Berichts. Zuerst muß er sich mehrfach von diesen Leuten distanzieren, durch seine Erinnerung an Simon Guttmann als " verrufenste und wirklich verderblichste Seite zur Zeit der Jugendbewegung" , durch Oskar Goldbergs " unreinliche Aura" , vom Zionismus der Gruppe durch "völlige Teilnahmslosigkeit" , bevor er über Erich Ungers und David Baumgardts " gänzlich andre Art" zu sprechen kommt, was sich ihm durch sein " höchst lebhaftes Interesse an Ungers Gedanken, die sich z.B. was das psycho-physische Problem angeht mit den meinigen überraschend berühren" erweist, um Scholem Ungers Schrift schließlich zu empfehlen. Am 27.10.1921 erwähnt Benjamin in einem Brief an Scholem, daß Unger " in nächster Zeit beabsichtigt (...), den 30 Minuten-Doktor von Erlangen zu machen" . Wie schnell er auch immer sein, d.i. das Thema der Menschen um Goldberg abhandelte, auch die schnelle Erledigung gewisser akademischer Formalia, hindert ihn nicht, eine Übersetzungsarbeit abzuliefern: Übersetzen der "Überlegungen und Theorien Oskar Goldbergs ... in die philosophische Sprache seiner Zeit." Am 27.7.1922 legt Erich Unger die mündliche Prüfung in Erlangen ab; der Titel seiner Dissertation lautet "Das psychophysiologische Problem und sein Arbeitsgebiet. Eine methodologische Einleitung" . Sie liegt als Durchschlag eines handschriftlich korrigierten Typoskriptes in der dortigen Universitätsbibliothek und besteht aus einer zehnseitigen Vorbemerkung, einer zweiseitigen Literaturliste, der Erörterung von 32 Seiten und 13 Seiten einer " paradigmatischen Gliederung des Literaturstoffes" . Ich werde mich hier auch mit seiner " paradigmatischen" Bibliographie befassen, das heißt, ich will den einen oder anderen Titel und sei es nur den Titel in die Betrachtung seiner Herangehensweise miteinbeziehen. Wir dürfen davon ausgehen, daß dieses Bücherverzeichnis auf der Sammeltätigkeit der ganzen Gruppe um Goldberg beruhte. [...]
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