Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Romanistik - Hispanistik, Note: 1,3, Universität zu Köln, Sprache: Deutsch, Abstract: Baltasar Graciáns Werk El Discreto ist Grundlage vieler Forschungsansätze und oftmals steht dabei die Frage nach dem Verhältnis zwischen “genio“ und “ingenio“ im Mittelpunkt der Analysen. Beide Faktoren kann man als „Gaben der Natur“ (Jansen, Die Grundbegriffe des Baltasar Gracián, S.36) bezeichnen. Im Fokus der folgenden Analyse soll jedoch ein anderer Gegensatz untersucht werden, der bei der Lektüre des El Discreto immer wieder auffällt, ein Gegensatz, der dadurch entsteht, dass eben nicht alle Faktoren, die das menschliche Verhalten beeinflussen, solche „Gaben der Natur“ sind. Gracián stellt in seinem Werk zahlreiche Verhaltensweisen und Eigenschaften vor und philosophiert über den vollkommenen Menschen. Einige dieser Verhaltensweisen scheinen dabei erlernbar zu sein, wogegen bestimmte andere dem Menschen laut Gracián angeboren seien. Dies wirf die Frage auf, wie fundiert Graciáns Ansichten und somit seine Anleitungen zur Erlangung der Vollkommenheit unter Berücksichtigung heutiger Erkenntnisse sind und ob sie eventuell heute anders gedeutet werden können. Als Ausgangsthese steht die Behauptung im Raum, Graciáns Ansichten im Discreto seien auf die heutige Zeit nicht mehr übertragbar, da die moderne Verhaltensforschung seine Beobachtungen widerlege oder zumindest in erheblichem Maße einschränke, so dass man diese umdeuten muss. Es steht dabei also vor allem die Frage der Aktualität und des Nutzens Graciáns Ansichten in der modernen Welt im Mittelpunkt.