Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Thema: Frieden und Konflikte, Sicherheit, Note: 1,7, Technische Universität Chemnitz, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Emigration im 20. Jh. Von deutsch-jüdischen, aber auch österreichischen Intellektuellen, Künstlern, Wissenschaftlern und Politikern gehört zu der dunklen Geschichte der Selbstzerstörung Deutschlands durch die Nationalsozialisten. Dieser Wissensverlust konnte ebenfalls als Wissensgewinn für die Exilländer betrachtet werden. Die Exilstationen der Hitlerflüchtlinge lag in vier Regionen: in Großbritannien, den USA und Lateinamerika, in der Sowjetunion, der Türkei und auch in Palästina waren deutsche Intellektuelle tätig. Die USA und die Sowjetunion verließen den II. Weltkrieg nicht nur als Sieger, sonder stiegen endgültig zu den Supermächten auf, welche die internationale Politik in der zweiten Hälfte des 20. Jh. entscheidend prägen sollten. Welche Gründe gab es ins Exil zu gehen und welche Möglichkeiten hatten die Personen sich in der „neuen Heimat“ zu etablieren? Welche Auswirkungen hatte dies für den weiteren Lebensweg der „Betroffenen“? War das Exil als etwas Positives oder etwas Negatives zu betrachten? Da die Erforschung des Exils primär eine biographische Forschung ist, welche nach dem Schicksal des einzelnen Individuums fragt , wurde in dieser Arbeit eine bekannte intellektuelle Persönlichkeit gewählt, die der Tyrannei der Nationalsozialisten im III. Reich zunächst noch widerstand, also erst ins „innere Exil“ flüchte, jedoch 1938 nach Amerika fliehen musste. Die Rede ist vom deutsch-jüdischen Juristen Ernst Fraenkel. Welche Risiken und v. a. welche Chancen boten sich Ernst Fraenkel in Amerika? Konnte er seinem Beruf als Jurist weiter nachgehen oder traten dabei Probleme auf und wie konnte er diese lösen? Konnte er von der Emigration sogar profitieren und wäre er heute der Wissenschaftler, der er geworden war, auch ohne den Nationalsozialismus und das Exil geworden? Dies sollen die zentralen Fragen der vorliegenden Arbeit sein, die beantwortet werden. Es wird zudem untersucht, welche biographischen Einflüsse sein späteres Denken und Handeln beeinflussten und welche Auswirkungen seine Zeit in Korea als „Amerikaner“ im Konflikt mit dem Kommunismus auf seine sozialdemokratische Einstellung hatten. Inhaltlich werden in der Arbeit die Texte des dritten Bandes der gesammelten Schriften Ernst Fraenkels analysiert. Ein Schwerpunkt wurde dabei auf den Aufsatz von 1951 „Korea – ein Wendepunkt im Völkerrecht?“ gelegt, weil dieser besonders deutlich Fraenkels juristische Argumentationsweise bei internationalen Konflikten zur Geltung kommen lässt.