Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 2,0, Universität Siegen (Philosophische Fakultät), Veranstaltung: Ernst Jünger, Sprache: Deutsch, Abstract: Ernst Jünger zählt rund 20 Jahre nach seinem Tod immer noch zu einem der umstrittensten deutschen Schriftstellern. Seinen Kriegstagebüchern aus dem Ersten Weltkrieg und des daraus entstandenen ersten Buches In Stahlgewittern (1920) verdankt er seinen Ruf als antibürgerlicher konservativer Militarist, der in den 1920er Jahren von den Nationalsozialisten umworben wurde. 50 Jahre nach den Stahlgewittern polarisierte er mit seinem umfangreichen Essay Annäherungen. Drogen und Rausch (1970), durch das er besonders neue Leser aus dem links-alternativen Spektrum für sich gewann. Zwischen beiden Werken verfasste er den hier zu behandelnden Roman Auf den Marmorklippen (1939). Die Interpretationsmöglichkeiten der Erzählung, die unmittelbar mit Beginn des Zweiten Weltkriegs erschien, sind zahlreich. Auch wenn der Roman bis heute kontrovers diskutiert wird, avancierte er im Dritten Reich und der frühen Bundesrepublik zu einem großen Verkaufserfolg mit hohen Auflagenzahlen im In- und Ausland. Mit Gründung der Bundesrepublik 1949 wurde er sogar zur verpflichtenden Schullektüre erhoben, obwohl Jünger während der Besatzungszeit noch einem Publikationsverbot unterlag. Die geschilderten Erlebnisse des Romanerzählers und seines Bruders besitzen noch heute über 75 Jahre nach Veröffentlichung ein hohes Maß an Aktualität und erfreuen sich zahlreichen Bezugsmöglichkeiten. Des weiteren fällt der Roman durch seinen autobiographischen Charakter auf und wird von vielen als Parabel zu Jüngers Lebensabschnitt von der Weimarer Republik bis zur Besatzungszeit gedeutet. Besonders die Beiträge vom Jünger Biographen Helmuth Kiesel, der die Marmorklippen einst als „Problembuch“ bezeichnete sowie einige der vielen Aufsätze, wie etwa von Günther Scholdt oder Hansjörg Schelles Monographie zum Roman, wurden als Sekundärliteratur herangezogen.