Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 2,0, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Politische Parteien in Mitteldeutschland von ihrer Entstehung bis zum Ende des Kaiserreiches, Sprache: Deutsch, Abstract: Wenn man sich mit dem Konservatismus im 19. Jahrhundert beschäftigt, kommt man an den Brüdern von Gerlach nicht vorbei. Ernst Ludwig von Gerlach ist dabei wohl der am meisten umstrittene und gleichzeitigdermaßgebliche Vertreter des preußischen Altkonservatismus1. Er entstammte dem preußischen Beamtenadel, studierte Recht und Literatur. Gerlach kämpfte in den Befreiungskriegen und war Anhänger der politischen Romantik und der neupietistischen Erweckungsbewegung. Nach dem er in verschiedenen Städten als Jurist tätig war, bekleidete er ab 1844 das Amt des Präsidenten des Oberlandesgerichts Magdeburg. In den 1830er Jahren bemühte sich Gerlach um die Gründung einer konservativen Partei, jedoch erst unter dem Druck der Revolution gelang es ihm, eine solche zu etablieren, zuvor war er an der Gründung des „Vereins für König und Vaterland“ und seines Organs der „Neuen Preußischen Zeitung“ („Kreuzzeitung“), beteiligt. Zahlreiche weitere konservative Vereine warteten auf eine Parteigründung, gemeinsam war ihnen dabei die Angst vor dem Untergang des preußischen Vaterlandes. In der folgenden Arbeit soll nun Gerlachs politisches Wirken in der Zeit von 1827 bis 1866 betrachtet werden. Neben Gerlachs Bedeutung für den Konservativismus spielt auch sein Verhältnis zu Otto von Bismarck eine wichtige Rolle in den Betrachtungen. Das Jahr 1827 markiert deshalb den Beginn unserer Betrachtungen, da es das Jahr ist, in dem Gerlach durch die Mitbegründung der „Evangelischen Kirchenzeitung“ von einer Privatperson zu einer öffentlichen Person wird. Es wird in der Forschung daher als das Jahr betrachtet, in dem er begann, politisch öffentlich aktiv zu werden. Die Betrachtungen enden mit dem Jahr 1866, in welchem es durch den berühmten und bis heute noch mehrfach veröffentlichten Kreuzzeitungsartikel „Krieg und Bundesreform“ zum Bruch mit Otto von Bismarck und seiner Politik kam. Auf Grund dieses Ereignisses folgte sehr schnell der Bruch innerhalb der konservativen Partei und es brach ein Kampf unter den Konservativen der Gerlachschen und der Bismarckschen Richtung aus.