Am 18. November 1941 meldet die Deutsche Nachrichtenagentur: "Der Generalluftzeugmeister General¬oberst Udet erlitt am Montag, den 17. November, bei Erprobung einer neuen Waffe einen so schweren Un¬glücksfall, daß er an den Verletzungen auf dem Transport verschied. Der Führer hat für den auf so tra¬gische Weise in Erfüllung seiner Pflicht dahingegangenen Offizier ein Staatsbegräbnis angeordnet. In Anerkennung der hervorragenden Leistung des im Weltkrieg in 62 Luft¬kämpfen siegreichen Jagdfliegers und in Würdigung der hohen Verdienste beim Aufbau der Luftwaffe hat der Führer den Generaloberst Udet durch Verleihung seines Namens an das Jagdgeschwader III ausgezeichnet. Um Ernst Udet trauert mit seinen Fliegerkameraden und der Wehrmacht das ganze deutsche Volk, das erst am 26. April dieses Jahres, als dieser wahrhafte Kämp¬fer und Pionier der Luftwaffe seinen 45. Geburtstag beging, durch zahlreiche Ehrungen seine Verdienste bedankte." Ernst Udet, ein geborener Frankfurter, dessen Familiengeschichte auf die Huge¬notten zurückgeht, verlebte seine Jugendtage in M ü n c h e n, wo er das Theresiengymnasium besuchte. Schon 1909 unternahm er seine ersten fliegerischen Versuche, aber erst im Weltkrieg, den er von 1914-18 an der Westfront mitmachte, konnte er einer der volkstümlichsten Fliegerhelden wer¬den. 1915 wurde er Jagdflieger, dem es gelang, 62 Abschüsse zu erzielen. Mit dem Pour le mérite und vielen anderen hohen Auszeichnungen ist er der nach Richthofen erfolgreichste Jagdflieger des Ersten Weltkriegs, der nach ausdrücklicher Forderung des Waffenstillstandsvertrages seine Maschine selbst auszuliefern hat. Udet erfüllt diese Forderung, aber vorher versieht er die Maschine mit der Aufschrift: "Dem Gegner überlie¬fert auf diese wenig faire Art und Weise." Im Jahre 1922 gründet Udet eine eigene Flugzeugfabrik in Mün¬chen, verwertet hier seine großen Erfah¬rungen bei der Konstruktion neuer Flug¬zeuge - nicht weniger als 14 Typen sind aus diesem Unternehmen hervorgegangen - scheidet aber 1925 aus der Leitung der soeben nach Augsburg verlegten Werke aus. Aber die Fliegerei läßt ihn keineswegs los. Durch Schau- und Kunstflüge erneuert der alte Jagdflie¬ger den Glanz seines Namens in aller Welt. Er landet als erster mit dem Flugzeug auf der Eisdecke des St. Moritzer Sees und auf Alpengletschern, stellt sich 1929 in den Dienst des Films, wo er mit seinem Flugzeug in berühmten Alpen- und Skifilmen, in einem Afrika- und Grönland¬film sein Können zeigt. Udets Flüge in der Arktis haben auch für die Wissenschaft große Bedeutung gewonnen. Im nationalsozialistischen Deutsch¬land holt sich Hermann Göring den alten Frontkameraden, der nun einer seiner ersten Helfer beim Aufbau der deutschen Luftwaffe wird. Zuerst Flieger-Vizekommo¬dore im deutschen Luftsportverband, steigt Udet schnell und seinen Leistun¬gen angemessen die militärische Stufen¬leiter empor und stellt außerdem mit einem neuen einsitzigen Jagdflugzeug neue Geschwindigkeitsrekorde auf. Der Inspekteur der Jagdflieger und Chef des Technischen Amtes wird im Februar 1939 von Göring in die neugeschaffene Stellung des Generalluftzeugmeisters berufen und zum Präsidenten der Lilienthal-Gesellschaft ernannt. Für diese Stellung war Udet des¬halb der geeignetste deutsche Flieger, weil er den Nachweis für die Bedeutung des Sturzkampfflugzeuges durch technische Versuche und kriegsmäßige Vorführungen frühzeitig geführt hat. In seiner Arbeit auf diesen Gebieten in den Jahren bis 1939 liegen die Erfolge der deutschen Luft¬waffe in den ersten Kriegsjahren begründet. In der Heranbildung eines technischen Nachwuchses vom Facharbeiter über den Techniker und Konstrukteur bis zum Ingenieur und Forscher wird unter seiner Führung der deutschen Luftfahrtindustrie die Mög¬lichkeit gegeben, ihre technische Spitzenstellung zu erringen. Aus Anlaß der Vollendung seines 45. Le¬bensjahres wurde Udet am 26. April 1941 an der Technischen Hochschule München die Würde eines Dr. ing. e. h. verliehen. Nach dem Polenfeldzug und dem Feldzug im Westen verleiht ihm Hitler am 13, Juli 1940 das Ritter¬kreuz zum Eisernen Kreuz. Nach dem Scheitern der Luftschlacht um England und den Intrigen gegen ihn in der NS-Hierarchie erschoß sich Udet am 17. November 1941. Sein Selbstmord und dessen Gründe blieben bis zum Ende des Krieges geheim. Udet wurde auf dem Berliner Invalidenfriedhof beigesetzt. Sein und fast alle anderen Gräber deutscher Soldaten auf diesem Friedhof wurden aber nach 1945 von den SED-Kommunisten vollständig verwüstet. Erst nach 1989 konnte seine Grabstelle wieder hergerichtet werden. In diesem Buch schildert Udet, ohne jedes Pathos, seine Erlebnisse im Weltkrieg 14/18 und in der Nachkriegszeit. Humor, Betroffenheit, eine ehrenhafte und aufrichtige Menschlichkeit bestimmen seinen Bericht.
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