Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,0, Georg-August-Universität Göttingen, Sprache: Deutsch, Abstract: „Ist es sinnvoll, daß die Sprache, der wir weithin gefolgt sind, trotz aller Abwandlungen in dem, was sie damit meinte, doch immer wieder das eine Wort ´grotesk´ bereithielt?“ Dieser Frage von Wolfgang Kayser möchte ich nachgehen - will dieses schwer zu fassende Wort ein wenig durchleuchten und greifbarer für mich machen. Anschließend werde ich dann am Hauptwerk unseres Seminars - Heinrich Wittenwilers ´Ring´ - darstellen, wo und in welcher Form sich groteske Elemente verbergen. Der ´Ring´ und die Erwähnung des Grotesken mit Bezug auf das Werk, scheinen schon seit Beginn der Forschungsarbeit am ´Ring´ zu koexistieren. Bereits 1884 spricht Karl Goedeke von einer „grotesken Erzählung, die in plumper Wüstheit mit rohem Behagen schwelgt“; und auch Edmund Wießner, der die Ring - Forschung in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts wie kein zweiter prägte, gibt in der Einleitung zu seiner Ring - Übersetzung zu verstehen, dass es sich um ein „grotesk - komisches Bauernepos handelt.“ Diese Koexistenz setzt sich in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts bis in die heutige Zeit hinein fort, so schreibt z. B. Ulrich Gaier: „Am meisten Anklang hat der Terminus des Grotesken gefunden: man sieht im ´Ring´ ein groteskes Werk (...) und sogar eine Groteske der Gattung nach.“ Allerorts werden in Verbindung mit der Arbeit am ´Ring´ groteske Züge erkannt, diese zu erkennen und zu benennen ist das primäre Ziel dieser Arbeit. Dazu ist es unumgänglich, vorab eine akzeptable Begriffsklärung des Wortes ´grotesk´ zu erarbeiten - in diesem Fall mit einer gesonderten Betrachtung der Epoche ´Spätmittelalter´ - anschließend dann der Transfer vom Begriff zum Werk.