Tugendhaftes Empfinden und Sensibilität für moralische Fragen werden in der heutigen Zeit, in der alles Nichtstoffliche als Utopie verschrien wird, und Liebe am Körperlichen gemessen, oft als unnötiger Ballast abgetan. Steht anfangs noch der Glaube ans Ideal, so wächst aufgrund des damit verbundenen Leids die Ablehnung dieses Glaubens an Ideen wie die Liebe. Der Prozess vom Träumer zum Erwachten, zum Realisten ohne Leid, und die Möglichkeit der sorglosen Liebelei scheint erstrebenswert, Liebe dagegen kompliziert und anstrengend. Und schwimmt man mit seiner Idee von der Liebe nicht geradezu gegen den Strom? Wie sinnlos aber ist Liebe, wenn man sich damit von seinen Mitmenschen absondert. Allerdings ist der Versuch, seine Idee der Liebe aufzugeben, um bei den anderen mitschwimmen zu können, ebenso konfliktbeladen wie das Verüben extremen Unrechts, selbst wenn es gesetzlich erlaubt ist.